Anlagen-Kolumne

Anleihen lohnen sich nicht mehr

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Ist es eine kluge Anlagestrategie, bei immer stärker gesunkenen Zinsen immer mehr Zinspapiere zu kaufen? Wohl kaum. Dennoch, die Statistiken zu den deutschen Wertpapierfonds weisen inzwischen ein Anleihevolumen von 900 Milliarden Euro auf. Das ist bisheriger Rekord. Umgekehrt sind die Renditen der deutschen Inlandsanleihen seit Anfang 2015 auf ein Niveau von rund 0,3 Prozent oder tiefer gefallen. Das ist das niedrigste Niveau aller Zeiten.

Wenn man von diesem extrem niedrigen Zinsniveau noch die Inflationsrate abzieht, zahlen heutige Käufer von Anleihen dafür, dass Ihnen jemand für eine Weile ihr Geld abnimmt. Ursächlich dafür ist unter anderem die Notenbankpolitik, die jeden Monat Unmengen von Anleihen kauft: Bislang 60 Milliarden Euro pro Monat, 2018 dann "nur" noch 30 Milliarden Euro pro Monat, wie die EZB kürzlich bekanntgab. Das ist ein erster Schritt hin zur Normalisierung.

Nach und nach dürften sich die Zinsen etwas erholen. Zwei Prozent wären im Vergleich zum aktuellen Niveau schon viel. Verglichen mit den vergangen 30 Jahren, wäre das immer noch extrem wenig, denn im Durchschnitt waren deutlich mehr als vier Prozent üblich. Steigende Zinsen bedeuten aber fallende Anleihenkurse und das genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Investoren maximal in Anleihen investiert sind.

Warum investieren die Deutschen nicht lieber in Aktien? Ganz einfach, die Zinssätze bei Anleihen sind auch in Zukunft so gut wie sicher, die bei Aktien nicht. Egal, ob man nun Aktien kauft oder nicht, von Anleihen sollten man derzeit lieber die Finger lassen. Denn die bringen so gut wie nichts ein und sind bei einer möglichen Zinswende durchaus Kursrisiken ausgesetzt. Auch wenn Aktien heute nicht mehr günstig sind und sorgfältig ausgewählt werden sollten, verglichen mit Anleihen bieten sie langfristig das bessere Chance-Risiko-Verhältnis.

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