Medizinstudium

Unimedizin Oldenburg mit gemischter Bilanz

Ein „großes Potenzial“ sieht der Wissenschaftsrat in der Unimedizin Oldenburg. Für verbesserungswürdig hält das Gremium die klinischen Strukturen.

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BERLIN. In seiner zweiten Evaluation hat der Wissenschaftsrat die Leistungsfähigkeit der 2012 gestarteten Universitätsmedizin Oldenburg beurteilt.

Den Forschungs- und Ausbildungsleistungen erteilt der Rat, der Bund und Länder zur Entwicklung der Hochschullandschaft berät, gute Noten. In der klinischen Versorgung, die derzeit durch Kooperation mit vier Krankenhäusern realisiert ist, mahnt er dringend eine Restrukturierung und Schwerpunktsetzung an.

Ausbau auf 200 Studienplätze geplant

Die Besonderheit der Unimedizin Oldenburg ist die enge Kooperation mit der 130 Kilometer entfernten Rijksuniversität Groningen, die gemeinsam eine grenzüberschreitende Ausbildung in der Humanmedizin anbieten. Obligatorisch ist dabei der einjährige Studiengang der Oldenburger Studenten in Groningen.

Bislang werden pro Jahr 40 Studenten aufgenommen, geplant ist ein Ausbau der Kapazitäten auf 80 Studienplätze pro Jahrgang ab dem Wintersemester 2019/20 und auf 200 Studienplätze ab 2024.

In seiner auf der Frühjahrssitzung beschlossenen Begutachtung kommt der Wissenschaftsrat zu diesem Schluss: „Ingesamt konnte die Universitätsmedizin Oldenburg wesentliche Stärken ihres Gründungskonzepts, die Erprobung neuer Wege in der Lehre und Forschung im Bereich der Lebenswissenschaften untermauern.“

Der Studiengang sei „innovativ, er nimmt wichtige Elemente des Masterplan Medizinstudium 2020 vorweg und ist mit Blick auf die Kooperation mit den Niederlanden eine interessante Bereicherung für die Universitätsmedizin“, sagte Generalsekretär Thomas May am Montag in Berlin.

Renommee bei Neurosensorik und Hörforschung

Herausragende Forschungsleistungen zeige die Uni auf dem Gebiet der Neurosensorik und der Hörforschung; in dieser Disziplin sei die Uni als Exzellenzcluster anerkannt und habe ein hervorragendes Ranking bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Ein gutes Entwicklungspotenzial sieht der Wissenschaftsrat in der Versorgungswissenschaft in Kombination mit den Fächern Informatik und Wirtschaft. Das Engagement der Wissenschaftler sei „beeindruckend“.

Als Schwachpunkt hat der Rat die Kooperation mit vier Krankenhäusern ausgemacht. In der gegenwärtigen Struktur sei keine akademische Schwerpunktbildung möglich. Ziel müsse sein, einen Kooperationspartner so stark zu machen, dass daraus ein Universitätsklinikum entstehen könne. (HL)

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