Schwangerenvorsorge

Ruf nach Sono auf Kasse

Die DEGUM plädiert im Zuge des GBA-Beratungsverfahrens zum vorgeburtlichen Bluttest auf Trisomie für die Aufnahme der Feindiagnostik um die 20. Schwangerschaftswoche in den GKV-Leistungskatalog.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Pränataldiagnostik: Das Ersttrimester-Screening gibt es für Kassenpatienten nur auf Selbstzahlerbasis.

Pränataldiagnostik: Das Ersttrimester-Screening gibt es für Kassenpatienten nur auf Selbstzahlerbasis.

© JackF / stock.adobe.com

STUTTGART. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) fordert neben dem Ersttrimester-Screening bei Schwangeren zusätzlich die Aufnahme einer umfassenden Organultraschalluntersuchung um die 20. Schwangerschaftswoche in die Mutterschaftsrichtlinie und damit in die Regelversorgung. "So können das Herz, die Arme und Beine sowie das Gesicht des Fötus vollständig untersucht werden, um erbliche Erkrankungen und Fehlbildungen auszuschließen", verdeutlicht Professor Renaldo Faber, Vorsitzender der DEGUM-Sektion Gynäkologie und Geburtshilfe und Facharzt am Zentrum für Pränatale Medizin in Leipzig.

Faber weist darauf hin, dass hier bislang für gesetzlich versicherte Schwangere eine Zugangshürde zum "Goldstandard in der Organdiagnostik" besteht, denn die Untersuchung werde ihnen derzeit nur als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten wird – und sei damit aus der eigenen Tasche zu berappen.

Anlass für die Äußerungen der DEGUM sind die voraussichtlich noch bis ins Jahr 2019 andauernden Beratungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) zu Bewertungsverfahren der nicht-invasiven Pränataldiagnostik (NIPD) zur Bestimmung des Risikos von autosomaler Trisomie 13, 18 und 21 mittels molekulargenetischer Tests bei Risikoschwangerschaften. Geprüft werden soll der Test im Vergleich zur invasiven Chorionzottenbiopsie, für die eine Biopsie der Plazenta nötig ist.

"Mehr als zwei Drittel der schweren erblichen Erkrankungen und Fehlbildungen des Ungeborenen können erkannt oder weitgehend ausgeschlossen werden, wenn bei Schwangeren eine qualifizierte frühe Organdiagnostik per Ultraschall zwischen dem Beginn der zwölften und dem Ende der 14. Woche durchgeführt wird", erläutert Professor Peter Kozlowski, DEGUM-Vorstandsmitglied und Facharzt in der Düsseldorfer Praxis für Pränatal-Medizin und Genetik. Die frühe Ultraschallfeindiagnostik inklusive qualifizierter Beratung seien mittlerweile für sehr viele Schwangere die Säulen ihrer Entscheidung, welche weiteren Untersuchungen für sie sinnvoll und nützlich seien, so der Mediziner.

ErsttrimesterScreening

» Die Organe des Fötus werden zwischen der zwölften und 14. Schwangerschaftswoche mittels Ultraschall untersucht und die Nackentransparenz gemessen, da deren Breite Hinweise auf angeborene Erkrankungen geben kann.

» Bluttests bei der Schwangeren sollen ebenfalls Auskunft auf genetisch bedingte Krankheiten geben. Doch können erbliche Erkrankungen und Fehlbildungen nach diesen Untersuchungen nicht komplett ausgeschlossen werden.

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