Brustkrebsscreening

MDS bekräftigt Skepsis gegen Ultraschall

Der IGeL-Monitor hat die Studienlage zur Ultraschalluntersuchung der Brust einer erneuten Sichtung unterzogen: Danach hat sich an dem bisherigen Urteil "Nutzen unklar" nichts geändert.

Veröffentlicht:

ESSEN. In seiner mittlerweile 13. IGeL-Wiederholungsbewertung hat der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) der Sonographie der Brust zur Krebsfrüherkennung unverändert das Urteil "Nutzen unklar" zugesprochen.

Das gilt für Frauen, die kein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben. Studien, die der Frage nachgingen, inwieweit ein Ultraschallscreening diese Zielgruppe "davor bewahren kann, an Brustkrebs zu sterben", hätten sich nicht finden lassen, heißt es in der zu Wochenbeginn veröffentlichten Neubewertung.

Das Mitteilungs-Timing des MDS ist kein Zufall. Denn am heutigen Dienstag hat die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) zur Pressekonferenz nach Berlin geladen. Auf der Agenda steht die Forderung, dass die Ultraschall-Diagnostik routinemäßig ergänzend zur Mammografie erbracht werden sollte.

Die DEGUM betont, dass wenn "der Brustultraschall zusätzlich zum Einsatz kommt, bis zu 45 Prozent mehr Karzinome gefunden" werden könnten.

Letzteres bezweifeln die Autoren des IGeL-Monitor zwar nicht, kritisieren aber den aus ihrer Sicht zu engen Blickwinkel der Fachgesellschaft. Die DEGUM stelle nur auf den möglichen Nutzen des Ultraschalls ab, nicht aber auch auf "mögliche Schäden durch Fehlalarme und Überdiagnosen". Damit gehe sie weit über aktuelle Leitlinienempfehlungen hinaus.

Erst kürzlich hatte der MDS in einer Erstbewertung auch die Magnetresonanztomographie als ergänzende Selbstzahlerleistung zur Brustkrebs-Früherkennung zurückgewiesen; hier lautete das Urteil "tendenziell negativ". 

Insgesamt wurden im IGeL-Monitor bis dato 49 Selbstzahlerleistungen bewertet, davon keine "positiv" und lediglich drei als "tendenziell positiv". (cw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle