Kliniken archivieren Beweise von Gewaltopfern

Drei Kliniken in Bremen bieten vergewaltigten Frauen an, Beweise bis zu zehn Jahre zu speichern.

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BREMEN (cben). Hilfe für vergewaltigte Frauen und Mädchen in Bremen durch auf Jahre hin gesicherte Beweise: In den drei Kliniken Bremen-Mitte, Bremen-Nord und Links der Weser des Klinikverbundes "Gesundheit Nord" (GeNo) sichern geschulte Ärzte alle relevanten Spuren von Vergewaltigungen wie Sperma und Hautpartikel.

Auch Fotos von den Auswirkungen körperlicher Gewalt können archiviert werden. Nach einer für die Frauen kostenfreien gynäkologischen Untersuchung wird das beweisfähige Material chiffriert und bei Bedarf gekühlt für zehn Jahre anonym aufbewahrt, teilten die Initiatoren mit.

Das Projekt namens "Anonyme Spurensicherung nach Vergewaltigung" wurde von der GeNo und dem Verein "notruf", der Bremer Psychologische Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen, ins Leben gerufen.

Ähnliche Projekte in anderen Städten

Das zunächst auf ein Jahr begrenzte Projekt ermöglicht  es Vergewaltigungs- und Missbrauchsopfern, ihre Peiniger auch noch zehn Jahre nach dem eigentlichen Vergehen anzuzeigen und die Tat mittels der konservierten Spuren zu beweisen.

Einzige Voraussetzung hierfür ist die Bereitschaft der Betroffenen zu einer frauenärztlichen Untersuchung in den Kliniken der Gesundheit Nord, damit fachgerecht beweisfähige Spuren gewonnen werden können.

Im Jahr 2010 haben sich nach Angaben des Vereins "notruf" 182 Klientinnen gemeldet. "Die Erfahrungen zeigen, dass sich Frauen nach einer sexuellen Gewalterfahrung häufig scheuen, sofort Anzeige zu erstatten", sagt notruf-Mitarbeiterin Anja Herrenbrück.

Nicht selten komme der Täter aus dem nahen Umfeld, die Angst vor negativen Konsequenzen sei deshalb bei den Frauen hoch. In München und Bonn wurden mit einem ähnlichen Projekt positive Erfahrungen gemacht.

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