Nach Rhön-Helios-Deal

Chefärzte warnen vor Klinik-Oligopol

Verbandspräsident: Finanzstarker Konzern könnte Krankenhausplanung der Länder aushebeln.

Veröffentlicht:

BERLIN. Anlässlich des Verkaufs von 43 Rhön-Kliniken an Helios warnt der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) vor oligopolartigen Strukturen in der stationären Versorgung.

Der Verband betrachte mit Sorge den "derzeit heftig geführten Kampf um die Vorherrschaft im deutschen Krankenhauswesen", heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Fresenius sei dabei, den "komplett Helios-abhängigen Patienten zu kreieren".

Bausteine dieses Unterfangens seien neben dem Klinikkauf und der dadurch vergrößerten regionalen Reichweite auch Zusatzversicherungen, die Helios mit privaten Assekuranzen auflegt, sowie die Belieferung der Helios-Kliniken mit Medizinprodukten und Generika durch Schwestergesellschaften aus dem Fresenius-Verbund.

Von der Wiege bis zur Bahre

Am Ende dieser Entwicklung stehe dann ein "Gesundheitskonzern, dessen Leistungsportfolio von der Wiege bis zur Bahre alle Bereiche umfasst und der darüber hinaus jederzeit aufgrund seiner Finanzkraft in der Lage ist, durch Neugründung privater Kliniken die Krankenhausplanung der Bundesländer auszuhebeln", befürchtet VLK-Präsident Professor Hans-Fred Weiser.

Einen weiteren Kritikpunkt stellt für Weiser die strikte Gewinnorientierung privater Träger dar. Damit drohe die Gefahr, dass die Arbeitsbelastung für Ärzte und Pfleger in dem Maße zunehme, wie Sach- und Personalkosten aus Rentabilitätserwägungen heraus reduziert werden.

Mitte September hatte die Fresenius-Tochter Helios die Übernahme von 43 Kliniken des Wettbewerbers Rhön AG sowie den Aufbau eines Kliniknetzwerks auch unter Beteiligung konzernfremder Häuser angekündigt. (cw)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Heimbeatmung

Helios Klinik Leisnig erweitert ihr intensivmedizinisches Angebot

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen