MedTech-Konjunktur

Düstere Aussicht mit Trostpflaster

Das bilaterale Beharken der Präsidenten Trump und Xi sowie der Brexit machen der MedTech-Branche zu schaffen.

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BERLIN. Das Wirtschaftsklima für die deutschen Hersteller von Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik wird international immer rauer, warnt der Branchenverband Spectaris. „Vor dem Hintergrund der zunehmenden wirtschaftspolitischen Spannungen zwischen den USA und China und der konjunkturellen Eintrübung der Weltwirtschaft wird es schwerer, unsere bisherigen Wirtschaftsprognosen zu erreichen“, erklärte Spectaris-Vorsitzender Josef May am Mittwoch im Vorfeld seiner am Donnerstag anstehenden Mitgliederversammlung.

Zu Jahresbeginn prognostizierte Spectaris für 2019 noch einen ähnlich hohen Zuwachs wie 2018, also fast vier Prozent. Nun hoffe man auf ein leichtes Plus, mindestens aber auf eine schwarze Null.

Die Befürchtungen des Industrieverbandes sind für Professor Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), nicht aus der Luft gegriffen. „Die exportorientierte deutsche Industrie leidet zunehmend unter der chaotischen Politik in London, Rom und Washington. Die globalen politischen Risiken wirken sich auf den deutschen Außenhandel aus“, erläutert er.

Bei einer Exportquote von 64 Prozent spielt das Auslandsgeschäft für die durch Spectaris vertretenen Branchen naturgemäß eine wichtige Rolle. Rund ein Viertel der Exporte gehen nach Verbandsangaben in die Hauptmärkte USA und China. Konsequenzen aus dem Handelskonflikt beider Länder seien daher zu erwarten.

Aber: Die Unternehmen der Branche „sind innovativ, wettbewerbsfähig und bedienen viele Zukunftsmärkte. Daher sind unsere Branchen in der Regel krisenresistenter als andere“, gibt sich Spectaris-Chef May optimistisch angesichts der positiven Markttreiber.

Der Verband blicke derzeit mit Spannung auf einige wichtige aktuelle Trendindikatoren, die auf eine mögliche Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik in seinen Branchen insbesondere in der zweiten Jahreshälfte hindeuteten.

So lag der entsprechende Wert des amtlichen Produktionsindex des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr 2019 lediglich unverändert auf Vorjahresniveau – im selben Zeitraum 2018 konnte noch ein Plus von vier Prozent verzeichnet werden. Grund dafür sei ein Rückgang im Berichtsmonat Juni um elf Prozent gewesen, der nicht allein durch eine geringere Anzahl von Arbeitstagen zu erklären sei. Daneben zeigten die relevanten Geschäftsklimaindizes des ifoInstituts derzeit eine starke Verschlechterung.

May hat aber auch ein Trostpflaster in Reserve: „Alle unsere Branchen haben sich dadurch ausgezeichnet, dass sie bei Krisen schnell auf den Wachstumspfad zurückgekehrt sind.“ (maw)

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