Nachwuchssorgen in Kliniken

Problemlösung EDV

Die Demografie trifft Kliniken und Pflegeheime mitunter hart. Zumindest dann, wenn sie sich nicht frühzeitig um qualifizierte Nachfolger für altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter kümmern. Die EDV könnte helfen, so eine Studie.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Junge Pflanzen sprießen: Die EDV könnte helfen, dass Nachwuchs nachkommt.

Junge Pflanzen sprießen: Die EDV könnte helfen, dass Nachwuchs nachkommt.

© fotoknips /fotolia.com

NEU-ISENBURG. Der demografische Wandel trifft Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen besonders hart. 63 Prozent der Entscheider aus dem Gesundheitswesen berichten von Nachwuchssorgen.

Damit hat der Gesundheitssektor im Branchenvergleich die größten Schwierigkeiten, genügend Auszubildende und Trainees zu finden.

Das zeigt die Studie "Managementkompass Demographiemanagement" des Beratungsunternehmens Steria Mummert Consulting, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Zwei Millionen Fachkräfte benötigt

Bis 2050 wird sich demnach die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland fast verdoppeln. Da ältere Personen statistisch häufiger erkranken als jüngere, nehmen auch die Klinikaufenthalte zu.

Chronische Krankheiten werden weiter zunehmen. Für die Versorgung werden nach Annahme der Studienautoren etwa zwei Millionen Pflegekräfte und weiteres Klinikpersonal benötigt.

Doch es fehlen junge Bewerber. Mehr als drei von fünf befragten Entscheidern aus der Gesundheitsbranche haben Schwierigkeiten bei der Besetzung von Nachwuchsstellen.

Zusätzlich sehen 58 Prozent auch Probleme bei der Rekrutierung erfahrener Fachkräfte.

Langfristig entsteht ein besonders großes Problem, wenn Mitarbeiter zum Beispiel aus Altersgründen das Unternehmen verlassen, aber keine Nachwuchskräfte nachrücken. Auch hier ist die Gesundheitsbranche stark betroffen.

Das Durchschnittsalter ist im Vergleich zu anderen Branchen hoch. 79 Prozent der Beschäftigten sind älter als 40 Jahre. Der Durchschnitt aller Branchen beträgt laut Studie 63 Prozent.

Kritischer Know-how-Verlust

"Wenn erfahrene Mitarbeiter abwandern, geht immer Wissen verloren, besonders wenn es nicht rechtzeitig an einen Nachfolger oder Nachwuchskräfte weitergegeben werden kann, weil die Stelle nicht oder erst später neu besetzt wird", warnt Torsten Kreis, Healthcare-Experte bei Steria Mummert.

Das erkennen auch die Kliniken und Pflegeeinrichtungen, wie die Untersuchung zeigt. 79 Prozent schätzen das Risiko als hoch ein, dass durch den Verlust von Know-how und die mögliche fehlende Nachbesetzung von Stellen ein Schaden für ihr Unternehmen entsteht.

Die Unternehmensberater sehen einen Teil der Problemlösung im Einsatz einer leistungsfähigen EDV in den betroffenen Gesundheitseinrichtungen.

"Damit Kliniken und Pflegeeinrichtungen ihr Personalmanagement verbessern und rechtzeitig in Nachwuchsgewinnung investieren können, ist eine geeignete Software-Unterstützung unumgänglich. Sie hilft, sich einen genauen Überblick über die Personalsituation zu verschaffen und drohende Vakanzen frühzeitig zu erkennen", verdeutlicht Kreis.

"Genügend Daten werden in den heutigen IT-Systemen gesammelt. Nur: Wo sind die relevanten Daten? Bisher ist das Datenmanagement oft noch schlecht, Personalakten sind nicht überall digitalisiert", ergänzt Kreis.

Dadurch entstehe ein unklares Bild, und Vakanzen würden im schlimmsten Fall erst erkannt, wenn der Mitarbeiter seinen Abschied feiert.

Personalplanung nicht immer à jour

Laut Studie ist das Talentmanagement im Healthcare-Sektor nur in 42 Prozent der betreffenden Unternehmen als fester Bestandteil des Risikomanagements verankert.

Besonders gravierend ist, dass 33 Prozent der Befragten aus der Gesundheitsbranche gar nicht erst angeben können, wie groß der Anteil der Mitarbeiter in Schlüsselpositionen ist, der in den nächsten drei Jahren das Unternehmen verlässt. Eine softwareunterstützte Personalplanung könne diesem Manko begegnen.

Für die Studie "Managementkompass Demographiemanagement" von Steria Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut wurden im Juli dieses Jahres in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung 229 Fach- und Führungskräfte aus dem Bereich Personal oder Geschäftsführer in Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von 100 und mehr befragt.

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