Roland setzt auf Prozessfinanzierung

Der Versicherer Roland fokussiert den Vertrieb über Außendienstmitarbeiter in der Praxis. Allerdings finanziert er nur etwa fünf von 100 angefragten Prozessen.

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Wie sind die Erfolgsaussichten? Vor dem Gang vor Gericht prüfen Prozessfinanzierer die Chancen.

Wie sind die Erfolgsaussichten? Vor dem Gang vor Gericht prüfen Prozessfinanzierer die Chancen.

© nicolasjoseschirado / fotolia.com

KÖLN (akr). Der Kölner Rechtsschutzversicherer Roland will sein Prozessfinanzierungs-Geschäft massiv ausbauen.

Ärzte sollen künftig von Außendienstmitarbeitern auf die Möglichkeit hingewiesen werdem, dass die Prozessfinanzierungstochter Verfahrenskosten überninmmt, falls der Rechtsschutzversicherer wegen weitgehender Ausschlüsse oder fehlender Versicherbarkeit nicht leistet.

Das ist oft bei Konflikten bei Kapitalanlagen und bei Erbschaftsstreitigkeiten der Fall.

Vertrieb auch über die Ärzteversicherung

Roland gehört mehreren Versicherern, darunter sind die Axa und die Gothaer. Die Verträge werden unter anderem über die Vertriebswege der Aktionäre vertrieben, auch über die Deutsche Ärzteversicherung.

Prozessfinanzierer tragen wie Rechtsschutzversicherer die Kosten für das Verfahren, erhalten im Unterschied zu ihnen aber bei Erfolg einen Teil der erstrittenen Summe.

Neben assekuranzunabhängigen Unternehmen wie Foris sind Töchter von Versicherern hier tätig, etwa von Ergo oder Roland. Konkurrent Allianz zieht sich mangels Erfolg aus diesem Geschäftsfeld zurück.

Neue Strategie

Beim Kölner Versicherer Roland dagegens stehen die Zeichen auf Ausbau. "Wir verfolgen eine neue Strategie, bei der wir die Prozessfinanzierung mit dem Rechtsschutz verzahnen", sagte Roland-Chef Gerhard Horion.

Bislang kommen die Klienten des Prozessfinanzierers über Anwälte. Künftig sollen Vermittler Kunden direkt ansprechen. Kunden wenden sich an Außendienstmitarbeiter, wenn sie ihren Rechtsschutzversicherer brauchen.

Statt den Geschädigten mit einer Absage zu enttäuschen, wenn er nicht mit dessen Schutz rechnen kann, empfehlen die Vermittler den Prozessfinanzierer.

Nur fünf von 100 Fällen übernommen

Ärzte gehen kein finanzielles Risiko ein, wenn sie sich an einen Prozessfinanzierer wenden. Er übernimmt die Kosten für das Verfahren und die Prüfung der Erfolgsaussichten.

Prozessfinanzierer sind allerdings sehr wählerisch. Roland übernimmt von 100 angebotenen Fällen fünf. Der Streitwert muss bei 50.000 Euro oder mehr liegen.

Bei Streitwerten bis 500.000 Euro müssen Ärzte im Erfolgsfall 30 Prozent abgeben, bei darüber liegenden Summen sind es 20 Prozent.

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