Inkontinenz

Geruchssensor soll Isolation vermeiden

Ein neues Sensorsystem soll Betroffene und Pflegende zügig bei Ausscheidungen warnen.

Veröffentlicht:

FURTWANGEN. Mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland sind von Inkontinenz unterschiedlicher Art betroffen. Viele nehmen ihre Ausscheidung kaum, verspätet oder überhaupt nicht wahr.

Eine Arbeitsgruppe der Hochschule Furtwangen, der Universität Freiburg und des Steinbeis-Zentrums Sozialplanung, Qualifizierung und Innovation (Baden-Württemberg) hat einen miniaturisierten Geruchssensor entwickelt, der Betroffene oder Pflegende kurzfristig via Smartphone warnt.

Nach Uniangaben ermöglicht es die Empfindlichkeit des Geruchssensors den Inkontinenz-Patienten, das System sowohl direkt am Körper zu tragen oder in einer gewissen Entfernung, zum Beispiel auf dem Nachttisch, zu positionieren.

Wegen ernährungsphysiologischer Abhängigkeiten des Geruchs von Urin und Stuhl sowie unterschiedlicher Geruchshintergründe seien adaptive Algorithmen für die Mustererkennung erforderlich, um ein angemessenes Gleichgewicht zwischen korrekter Erkennung und Fehlalarmen zu erreichen.

Per SMS informiert

Das Gesamtsystem bestehe aus dem eigentlichen Sensor mit LED-Anzeigen für den Betroffenen selbst und einem Smartphone, auf dem über eine App die Kommunikation mit dem Sensorsystem realisiert wird und gegebenenfalls betroffene oder helfende Personen per SMS über Inkontinenz-Gerüche informiert werden können.

Betroffene oder Pflegende erhielten so die Möglichkeit, sofort zu reagieren. Das Entwicklungsprojekt stehe im Kontext der Inklusions-Perspektive, das heißt: Wer sich im Kreis von Menschen befinde, könne sich dank Sensor Peinlichkeiten ersparen und werde sich nicht in die Isolation zurückziehen.

Die Entwicklung der Sensorlösung ist Teil des Projektverbunds Ambient Assisted Living unter dem Dach des Zentrums für Angewandte Forschung an Hochschulen für Ambient Assisted Living.

Dieser entwickelt neue technische Systeme zur Unterstützung eines selbstständigen Lebens bis ins hohe Alter. (maw)

Mehr zum Thema

Monks Ärzte-im-Netz GmbH

Praxis-App für den bundesweiten Einsatz?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle