Zusammenhalt gefragt

"BDI und DGIM haben die Zeichen der Zeit verstanden"

BDI-Chef Dr. Hans-Friedrich Spies lässt beim Internistenkongress keinen Zweifel: Nur gemeinsam mit der DGIM lassen sich die Herausforderungen der Zukunft lösen.

Von Hans-Friedrich Spies Veröffentlicht:

Um es vorwegzusagen: Die wissenschaftliche Gesellschaft DGIM und der Berufsverband BDI sind zum Wohle des Faches und ihrer Mitglieder der Internistinnen und Internisten schwerpunktübergreifend zusammengerückt. Sie haben dabei die Zeichen der Zeit verstanden.

In der Gesundheitspolitik und vor allem auch in den so wichtigen Organen der medizinischen Körperschaften – hier besonders im Gemeinsamen Bundesausschuss – werden wissenschaftliche Daten und Bewertungen für ökonomisch motivierte Entscheidungen zur Begründung herangezogen.

Deshalb müssen DGIM und BDI zusammenarbeiten. Zur Klarstellung: Dies muss ohne Zusammenführung der Verbände geschehen, wie wir dies bei anderen Fächern, wie zum Beispiel den Chirurgen und Anästhesisten beobachten.

Aus grundsätzlichen Erwägungen muss eine wissenschaftliche Gesellschaft ihre unabhängige Fachkompetenz genauso weiter behalten wie der Berufsverband, der politisch flexibel argumentieren muss.

Ich wiederhole: dennoch brauchen wir Zusammenarbeit und sind dabei auf einem guten Weg. Was unter der Past-Präsidentin Frau Professor Petra-Maria Schumm-Draeger begonnen wurde, hat der derzeitige Präsident Professor Cornel Sieber konsequent fortgesetzt.

BDI und DGIM haben ihre Zusammenarbeit institutionalisiert und ich glaube zum Wohle der Fachgesellschaft und des Berufsverbandes. Der BDI bedankt sich bei der Präsidentin und dem Präsidenten dafür ausdrücklich.

Noch ein Wort zum diesjährigen Kongressthema "Innere Medizin – Medizin für den ganzen Menschen". Nicht von ungefähr wird dieser Gedanke von einem Repräsentanten der Geriatrie in den Mittelpunkt gestellt: Genau hier sind die psychischen, physischen und somatischen Probleme des Patienten untrennbar miteinander verbunden. Zur Behandlung benötigt man eine ganzheitliche Patientenbetrachtung, die in der modernen Medizin oft zu kurz kommt.

Dies hat direkte Folgen für die Struktur unseres Gesundheitswesens, in dem das Trennende oft mehr im Vordergrund steht, als eine fachübergreifende Kooperation. Auch die Politik hat diese Entwicklung verinnerlicht und nachvollzogen. Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass man die Aufspaltung der ärztlichen Tätigkeit als Vorlage für ein politisches Konzept nutzt, das versuchen soll, mit der Substitution ganzer ärztlicher Leistungsbereiche die Defizite in der Versorgung – insbesondere den Mangel an ärztlicher Arbeitskraft – zu beheben.

Typisches Beispiel ist das angedachte Psychotherapeutengesetz, in dem man einen Parallelberuf zum Arzt mit allen Kompetenzen bei psychischen Störungen ob mit oder ohne somatischer Begleiterkrankung festschreiben will.

Dies würde die Qualität der ärztlichen Versorgung in Deutschland bedrohen und würde dem Selbstverständnis der Inneren Medizin nach einer ganzeinheitlichen Versorgung widersprechen. Die psychische Betreuung gehört in nahezu jedem Fachgebiet zur ureigenen ärztlichen Tätigkeit und darf und kann nicht substituiert werden. Wissenschaftlich und politisch müssen wir dieser Entwicklung entgegenwirken und auch zusammenstehen.

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