Adipositas

Fachleute bemängeln Lücken in der Versorgung

Veröffentlicht:

BERLIN. Fachleute warnen vor Versorgungslücken bei Adipositas. Diagnostik und Beratung, Ernährungs-, Bewegungs- und Gruppentherapie seien keine Regelleistungen der Krankenkassen. Tatsächlich seien sie aber Bestandteile leitliniengerechter Adipositas-Diagnostik und Therapie, sagte Oliver Martini, Director Government Affairs & Policy bei Johnson & Johnson bei einem Pressegespräch anlässlich des Hauptstadtkongresses in Berlin. Betroffene hätten daher oft nur die Option einer bariatrischen Op. Die Nachsorge sei wiederum keine Kassenleistung.

Die interdisziplinäre S3-Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ von Deutscher Adipositas Gesellschaft, Deutscher Diabetes Gesellschaft, Deutscher Gesellschaft für Ernährung und Deutscher Gesellschaft für Ernährungsmedizin, sieht diese Punkte vor und verweist auf positive Effekte. Nach zwölf Monaten Gruppentherapie sei der Gewichtsverlust um 1,4 Kilogramm höher als nach Einzelberatung. Interventionsprogramme am Arbeitsplatz, die Ernährung und Sport einschließen führen demnach zwischen sechs und zwölf Monaten zu einem Absenken des BMI um 0,5 Punkte.

„Wir behandeln nicht die Ursache“, sagte der Chirurg und Adipositas-Experte Professor Jürgen Ordemann. Stattdessen werde der Diabetes, der Bluthochdruck und die Schlafapnoe versorgt. Sei die Adipositas allerdings bereits eingetreten, könnten Lebensstiländerungen die Begleiterkrankungen nur bedingt bessern. Metabolische Chirurgie hingegen erreiche in 77 Prozent der Fälle eine Remission des Diabetes, sagte Ordemann.

Eine Nationale Diabetesstrategie, wie im Koalitionsvertrag angesprochen, soll laut Gesundheitsministerium bis Ende 2019 vorgelegt werden. Diabetes-Verbände haben im April den Handlungsbedarf einmal aufgelistet. In Deutschland sind 4,3 Millionen Menschen bei einem BMI von > 35 adipös und haben Komorbiditäten entwickelt. (af)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

© Springer Medizin Verlag

Kardiovaskuläres Risiko und Körpergewicht senken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Abb. 1: Gewichtsverlauf der 25 Patientinnen im 10-jährigen Beobachtungszeitraum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5]

Anhaltende Gewichtskontrolle über zehn Jahre

Gesündere Ernährung, mehr Bewegung und Fettreduktion durch Polyglucosamin L112

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Certmedica International GmbH, Aschaffenburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Traum für jeden Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes: Eine vollständig automatisierte Insulingabe mit Full-Closed-Loop (FCL)-Systemen dank künstlicher Intelligenz (KI).

© Iryna / stock.adobe.com

KI in AID-Systemen

Diabetes: Vollautomatisierte Insulinpumpen sind im Kommen

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren