Abspecken - keine Gefahr für Knochen?

PERKINS (ikr). Gerade die Hoffnung, weniger schnell zu altern und länger zu leben, kann Übergewichtige zum Abspecken motivieren. Doch müssen sie dabei um ihre Knochen bangen? Aktuelle Studiendaten deuten darauf hin, dass zumindest bei jungen Erwachsenen, die abspecken und sich dabei gesund ernähren, die Knochenmasse erhalten bleibt.

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Wer abspecken will, muss sich um seine Knochen keine Sorgen machen - sie werden deswegen nicht brüchig.

Wer abspecken will, muss sich um seine Knochen keine Sorgen machen - sie werden deswegen nicht brüchig.

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Die Arbeitsgruppe um Dr. Eric Ravussin aus Perkins in den USA hat 46 Männer und Frauen im mittleren Alter von 37 Jahren und einem BMI von im Mittel 27 untersucht (Arch Intern Med 168, 2008, 1859). Sie wurden in vier Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe reduzierte ihre tägliche Kalorienzufuhr um 25 Prozent.

Die zweite Gruppe drosselte die Kalorienzufuhr nur um 12,5 Prozent und erhöhte den täglichen Kalorienverbrauch um 12,5 Prozent durch Aerobic. Eine weitere Gruppe verbrauchte zunächst 890 kcal pro Tag bis zu einer Gewichtsreduktion um 15 Prozent und sollte dann das Gewicht halten. Die Kontrollgruppe sollte nur ihr Gewicht halten. Alle Patienten ernährten sich gesund und waren ausreichend mit Vitaminen und Mineralien versorgt.

Die Bilanz nach sechs Monaten: Die Studienteilnehmer mit Kalorienreduktion hatten im Mittel um 10 bis 13 Prozent an Gewicht verloren und die Kontrollgruppe um ein Prozent. Die Knochenmineraldichte unterschied sich jedoch nicht signifikant in den vier Gruppen. Allerdings waren die Serum-Kollagen-Telopeptide - Marker für den Knochenabbau - in allen Interventionsgruppen erhöht.

Die US-Kollegen raten nun zu einer Langzeitstudie, um sicher zu sein, dass Abspecken nicht den Knochen schadet. Denn in einer anderen Studie hatten Abspeck-Programme bei über 50-Jährigen ergeben, dass sich mit Kalorienreduktion und Sport zwar ähnlich effektiv das Gewicht reduziert lässt. Mit Abspecken verringerte sich jedoch die Knochenmineraldichte signifikant stärker als in der Kontrollgruppe, die lediglich über gesunde Ernährung und Bewegung aufgeklärt worden war (Arch Intern Med 166, 2006, 2502).

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