Als HbA1c-Ziel gilt weiterhin ein Wert von 6,5 Prozent
Neue Studienergebnisse und neue Antidiabetika - die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat ihre Leitlinien zu Typ-2-Diabetes vor kurzem aktualisiert. Zum Therapiebeginn wird jetzt zeitnah grundsätzlich Metformin empfohlen. Schwere Hypoglykämien und starke Gewichtszunahme sind zu vermeiden.
Veröffentlicht:Bedeutende neue Daten klinischer Studien und neue Antidiabetika sind der Anlass, dass die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) im Oktober 2008 ihre evidenzbasierten Leitlinien für die "Antihyperglykämische Therapie des Typ-2-Diabetes" aktualisiert hat.
Wichtige Grundlage der antihyperglykämischen Therapie bleiben weiterhin nicht-pharmakologische Maßnahmen: Schulung, körperliche Bewegung und Ernährungstherapie. Damit ist eine Absenkung des HbA1c-Wertes um zwei Prozentpunkte zu erreichen. Am Therapieziel für den HbA1c von unter 6,5 Prozent hält die DDG fest. Grundlage dafür sind die Daten der UKPD-Studie, die UKPDS-Zehn-Jahres-Daten sowie die ADVANCE-Studie. Eine Absenkung auf diesen Wert ist anzustreben, wenn Hypoglykämien weitestgehend vermieden werden und es nicht zu einer wesentlichen Gewichtszunahme kommt.
Im neuen Therapieschema wird medikamentös grundsätzlich mit Metformin begonnen, um die Insulinresistenz zu mindern. Wenn dies nicht möglich ist, wird die Therapie mit einer Substanz empfohlen, die für die Monotherapie zugelassen ist.
Den Blutzucker bei Typ-2-Diabetikern unter Kontrolle zu halten ist sehr wichtig, genügt allein aber nicht für eine optimale Therapie.
Schon früh wird darauf gesetzt, Antidiabetika zu kombinieren. Falls nach drei bis sechs Monaten trotz Basistherapie und Metformin der HbA1c-Wert zwischen 6,5 Prozent und unter 7,5 Prozent liegt, wird eine Zweifachkombination mit Metformin plus Kombinationspartner empfohlen. Kombipartner von Metformin werden alphabetisch genannt: Acarbose, DPP-4-Hemmer, Exenatid, Glitazone, Sulfonylharnstoffe und Sulfonylharnstoff-Analoga.
Ist der HbA1c-Wert auf diese Weise nicht auf 6,5 Prozent zu senken, oder liegt der Wert schon zu Beginn über 7,5 Prozent, wird die Kombination eines oralen Antidiabetikums, besonders Metformin, mit einer Insulintherapie empfohlen.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft weist daraufhin, dass nach den Ergebnissen der ACCORD- und ADVANCE-Studien das Vermeiden unerwünschter Wirkungen wie insbesondere schwerer Hypoglykämien und eine starke Gewichtszunahme essenziell ist.
Diese Konsequenzen, die die Gesellschaft aus den beiden Studien gezogen hat, sind in den neuen Therapieempfehlungen ausdrücklich berücksichtigt worden.