Als Malaria-Schutz genügt oft ein Stand-by-Medikament

Veröffentlicht:

V iele tropische Länder und auch einige subtropische sind Malaria-Gebiete - darüber muß man mit Reisenden unbedingt sprechen. Meist reicht heute aus, ein Medikament für den Notfall dabei zu haben.

Eine Chemoprophylaxe empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) nur noch für wenige Regionen, dort aber sollte sie wirklich konsequent eingehalten werden. Für die reisemedizinische Beratung sollte man sich aber genau über die aktuellen Empfehlungen für das jeweilige Zielland informieren.

Eine Chemoprophylaxe ist nur nötig für Reisende ins tropische Afrika und nach Indonesien östlich von Bali sowie in die Amazonas-Provinzen in Brasilien, nach Papua-Neuguinea und auf die Salomonen. Als Prophylaktika zur Auswahl stehen Mefloquin (Lariam®), die Kombination aus Atovaquon und Proguanil (Malarone®) und Doxycyclin. Auch in den thailändischen Provinzen Trat und Tak ist eine Chemoprophylaxe nötig.

Wegen der hohen Resistenzen der Plasmodien gegen Mefloquin sollten hier aber nur das Kombi-Präparat oder Doxycyclin eingesetzt werden. Für alle übrigen Malaria-Gebiete reicht ein Stand-by-Medikament: Mefloquin, die Kombination aus Atovaquon und Proguanil oder die aus Artemether und Lumefantrin (Riamet®). Wichtig sei, das Prophylaktikum jeweils individuell auszuwählen, betont Professor Hans-Dieter Nothdurft von der DTG.

Zu Doxycyclin gleich ein Antimykotikum dazu?

Mefloquin etwa wird von vielen Reisenden abgelehnt, weil es psychische Nebenwirkungen haben kann bis hin zu schweren Depressionen, die jeden Urlaub verderben können. Doch sie sind nicht so häufig. In einer britischen Studie aus dem Jahr 1996 mit 1214 Teilnehmern traten nur bei zehn (0,7 Prozent) neuropsychiatrische Nebenwirkungen auf.

Doxycyclin ist in Deutschland nicht zur Malaria-Prophylaxe zugelassen (darauf muß man hinweisen). Es sei aber sehr gut wirksam und habe sich seit Jahren bewährt, so Nothdurft. Eine häufige Nebenwirkung sind vaginale Mykosen. Einige Tropenmediziner geben deshalb gleich ein Antimykotikum dazu.

Inzwischen ist auch ein Malaria-Impfstoff für Kinder in Sicht. In einer Phase-II-Studie mit über 2000 Kleinkindern in Mozambik hat sich die Vakzine des Unternehmens Glaxo-SmithKline bewährt. Diese Vakzine, die bis 2010 auf den Markt kommen soll, wird für die Reisemedizin unbedeutend sein. Auch über 35 andere Impfstoffe sind in der Prüfung. (ug)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Nach Brustkrebs gegen COVID und Influenza gleichzeitig impfen?

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung