Amantadin hilft auch bei Schädeltrauma

MARTIN (ner). Bei schweren Schädel-Hirn-Traumen mit anhaltender Bewußtlosigkeit kann der NMDA-Rezeptor-Antagonist Amantadinsulfat die Prognose signifikant bessern im Vergleich zur Standardtherapie.

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Slowakische Anästhesisten um Professor Beata Saniova von der Universitätsklinik in Martin haben 74 Patienten mit schweren Schädel-Hirn-Traumen (SHT) und einem Wert auf der Glasgow-Koma-Skala (GCS) von weniger als fünf von 15 Punkten entweder mit der üblichen Standardtherapie behandelt oder zusätzlich zweimal 200 mg Amantadinsulfat täglich für insgesamt drei Tage infundiert.

In der Verum-Gruppe besserte sich der GCS-Wert auf 9,76 (mittelschweres SHT), zwei der 41 Patienten starben. In der Standardgruppe wurde nur ein durchschnittlicher GCS-Wert von 5,73 erreicht, die Hälfte der 33 Patienten starben. Der Unterschied war hochsignifikant (J Neural Transm 111, 2004, 511).

Saniova betont, daß es sich um eine retrospektive Pilotstudie handele, Basis für weitere Studien. Doch entspricht das Resultat den Ergebnissen früherer Studien. Amantadinsulfat (etwa PK-Merz®) wirke neuroprotektiv, was den Umfang zerebraler Schäden nach geschlossenen SHT reduzieren könne, so die Anästhesisten. Das für GrippePatienten entwickelte Mittel wird jetzt in der Parkinson-Therapie verwendet.

Es bessert die Wahrnehmung, steigert die Aufmerksamkeit, hebt die Stimmung. Die Rezeptorhemmung verringert die Gleichgewichtsstörung zwischen dopaminerger Hemmung und glutamaterger Stimulation cholinerger Neuronen.

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