Antikörper-Therapie erhöht Chance auf Metastasen-Op

HANNOVER (grue). Der gegen den epidermalen Wachstumsfaktor EGF gerichtete Antikörper Cetuximab wird derzeit, wie berichtet, für die Erstlinien-Therapie bei metastasiertem Darmkrebs geprüft. In Studien wurden bereits mit Kombinationen hohe Ansprechraten erzielt.

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Durch die Kombinationen verkleinerten sich bei jedem fünften Patienten die Metastasen so stark, daß sie sich chirurgisch entfernen ließen. Die chirurgische Resektion von Metastasen sei ein wichtiges Ziel in der Erstlininen-Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs, erinnerte Privatdozent Dr. Gunnar Folprecht von der Uni Dresden auf einer Veranstaltung von Merck Pharma und Pfizer in Hannover.

Können die Metastasen ohne vorherige Chemotherapie entfernt werden, liegt die auf zehn Jahre berechnete Überlebenschance bei 30 Prozent. Bei Resektion nach Chemotherapie beträgt sie immerhin noch 23 Prozent. Ohne Metastasenchirurgie liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate dagegen bei unter zehn Prozent.

"Darum mißt sich der Erfolg einer medikamentösen Therapie besonders daran, bei wie vielen Patienten anschließend die Metastasen entfernt werden können", so Folprecht. Gute Ergebnisse wurden mit Cetuximab (Erbitux®) in Kombination mit einer Standardtherapie aus 5-FU/Folinsäure und Oxaliplatin (FOLFOX-Schema) bei metastasiertem Kolorektal-Ca erzielt.

81 Prozent der Patienten sprachen darauf mit kompletter oder partieller Remission an. Neun von 42 Patienten, deren Metastasen primär nicht zu resezieren waren, konnten noch operiert werden.

Ein ähnliches Ergebnis wurde in einer anderen Studie durch Cetuximab plus 5-FU/Folinsäure und Irinotecan (Campto®) (FOLFIRI) erreicht. "Das hat uns veranlaßt, eine neue Studie mit Fokussierung auf die Metastasenchirurgie zu starten", so Folprecht.

In die CELIM-Studie werden Darmkrebspatienten mit nicht-resezierbaren oder multiplen Lebermetastasen aufgenommen, die mit Cetuximab in Kombination mit FOLFOX oder FOLFIRI neoadjuvant behandelt werden. Primäres Erfolgskriterium ist die Ansprechrate.

Zudem wird beurteilt, wie viele Patienten nach acht Therapiezyklen operiert werden können. Sollten diese und andere Studien positiv ausfallen, könnte Cetuximab beim Kolorektal-Ca in die Erstlinien-Therapie aufrücken. Derzeit ist es für die Zweitlinien-Therapie nach Versagen einer Irinotecan-haltigen Therapie zugelassen.

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