Aromatasehemmer mit Vorteilen bei Brustkrebs

MÜNCHEN (sto). Frauen mit erhöhtem Rezidivrisiko, die also Lymphknoten-positiv sind oder bereits eine Chemotherapie erhalten haben, profitieren von einem Aromatasehemmer stärker als von einem Antiöstrogen. Darauf hat Dr. Andreas Kopp, niedergelassener Gynäkologe aus Hamburg, hingewiesen.

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Bei der Behandlung von Patientinnen mit Mamma-Karzinom sollte die individuelle Situation verstärkt berücksichtigt werden. Das gelte besonders auch für die adjuvante Therapie, sagte Kopp bei einer Veranstaltung von Novartis in München.

Durch die kürzlich erfolgte Zulassung von Letrozol (Femara®) zur postoperativen Initialtherapie bei Frauen in der Postmenopause mit Brustkrebs im Frühstadium hätten die Aromatasehemmer deutlich an Stellenwert gewonnen.

Basis der Zulassungserweiterung sind im wesentlichen die ersten Ergebnisse der Phase-3-Studie der Breast International Group (BIG 1-98) mit 8028 Patientinnen. In dieser Studie werden Tamoxifen und Letrozol sowohl direkt als auch im Zusammenhang mit einer sequentiellen Therapie miteinander verglichen.

Nach einer mittleren Behandlungsdauer von knapp 26 Monaten war das relative Rezidivrisiko bei den mit Letrozol behandelten Frauen um 19 Prozent geringer als in der Tamoxifen-Gruppe (351 versus 428 Ereignisse). Der Vorteil habe sich vor allem daraus ergeben, daß die Rate der Fernmetastasen um 27 Prozent zugunsten des Aromatasehemmers reduziert war, so Kopp.

Frauen mit erhöhtem Rezidivrisiko profitierten besonders: Bei Lymphknoten-positiven Studienteilnehmerinnen war die Rezidivrate mit Letrozol um 29 Prozent geringer als mit Tamoxifen. Und bei Frauen, die bereits vor Studienbeginn eine Chemotherapie erhalten hatten, war die Rezidivrate mit dem Aromatasehemmer um 30 Prozent reduziert.

Die Gesamtsterberate von Patientinnen, die mit Letrozol behandelt wurden, war um 14 Prozent verringert. Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant, wie Kopp berichtet hat.

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