Auf Vergiftung von Kindern sind die wenigsten Eltern vorbereitet

NEU-ISENBURG (Smi). Wenn Kinder Putzmittel oder Rasierwasser trinken oder die Herzpillen vom Opa schlucken, ist rasches, aber umsichtiges Handeln gefragt. Hier kann eine Notfall-Box gegen Vergiftungen helfen, die Eltern bundesweit in Apotheken erwerben können.

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Eine zunächst auf Baden-Württemberg beschränkte Initiative der Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg mit dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) und der Techniker Krankenkasse (TK) hat so großen Erfolg gezeigt, daß sie jetzt ausgeweitet worden ist. "Die Aktion läuft jetzt bundesweit", sagte Hubert Forster von der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". "Die Notfall-Box ist nun in allen Apotheken erhältlich."

Auf der roten Box ist nicht nur die Nummer der VIZ Freiburg aufgedruckt, sie enthält zudem wichtige Hinweise für ein umsichtiges Verhalten nach einer vermeintlichen Vergiftung. Gefüllt werden soll die Box mit medizinischer Kohle und entschäumenden Mitteln, die ebenfalls in der Apotheke erworben werden können.

Eine Umfrage der TK und LAV Baden-Württemberg unter 936 Bundesbürgern kam zu dem Ergebnis, daß etwa die Hälfte der Befragten weder Kohle noch Entschäumer in ihrem Haushalt vorrätig hatten. Jeder Fünfte verfügte über medizinische Kohle, 38 Prozent über Entschäumer, elf Prozent der Befragten über beides. Es zeigte sich, daß die Quote der informierten Eltern Monate nach dem Aufklärungsprojekt mit Notfall-Box deutlich gestiegen war.

Die zehn deutschen Giftinformationszentralen fürchten derzeit finanzielle Einschnitte und sogar Schließungen. Grund sind Überlegungen einiger Bundesländer, das dezentrale Beratungssystem zugunsten einer einzigen Giftberatungsstelle für Deutschland zu kippen (wir berichteten).

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