Bei Cluster-Kopfschmerz ist Triptan-Therapie erste Wahl

KIEL (gwa). Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) hat ihre Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie bei Cluster-Kopfschmerz (CK) überarbeitet. Zur Akuttherapie werden jetzt auch Triptan-Nasensprays empfohlen, wenn Patienten Angst vor Spritzen haben. Mittel der ersten Wahl ist aber Sumatriptan subkutan. Zur Prophylaxe sind etwa Verapamil oder Methysergid geeignet.

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CK wird diagnostiziert, wenn Patienten mindestens fünf heftige, einseitige Schmerzen im Augenbereich mit mindestens einem Begleitsymptom wie Tränen, Rhinitis, Nasenschleimhaut- oder Lidschwellung hatten. Zur Erstdiagnose gehören eine neurologische Untersuchung beim Facharzt, eine Computertomographie sowie eine Magnetresonanz-Tomographie des Kopfes, so die DMKG.

Als Therapie der Wahl bei Attacken empfiehlt die DMKG Sumatriptan (Imigran®) 6 mg s.c.; mitunter reichen auch 3 mg. Das Medikament in der s.c.-Formulierung ist nach Angaben der DMKG das einzige, das in Deutschland zur Akuttherapie bei CK zugelassen ist. In Studien wurde auch für Zolmitriptan (AscoTop®) und Sumatriptan, jeweils als Nasenspray, die Wirksamkeit belegt.

Bei etwa 60 Prozent der Betroffenen wirkt die Inhalation mit reinem Sauerstoff (acht bis zehn Liter pro Minute für etwa 20 Minuten). Inhaliert wird sitzend mit vornübergebeugtem Oberkörper. Etwa jeder Dritte profitiert vom Eintropfen vierprozentiger Lidocain-Lösung ins ipsilaterale Nasenloch. Die DMKG empfiehlt, daß jeder Clusterpatient wenigstens einmal diese Therapien ausprobieren sollte.

Zur Prophylaxe bei episodischem CK wird vor allem Methysergid empfohlen; sonst Verapamil, drei bis viermal täglich 80 mg. Lithium (Quilonum®, das nach DMKG-Angaben das einzige in Deutschland zur CK-Prophylaxe zugelassene Medikament ist) wird als Therapie der zweiten Wahl empfohlen.

Die neuen Empfehlungen gibt es unter www.dmkg.de, Button Therapie-Empfehlungen, dann Clusterkopfschmerz.



STICHWORT

Trigemino-autonome Kopfschmerzen

Fachgesellschaften haben Kopfschmerzen in Gruppen eingeteilt. Zu der neu definierten Gruppe der trigemino-autonomen Kopfschmerzen, gehören auch episodische und chronische Clusterkopfschmerzen (CK). Zu der Gruppe werden Kopfschmerzen mit kurzen, also einigen Stunden dauernden Attacken und ipsilateralen autonomen Symptomen wie Augenrötung und -schwellung, Tränen, Nasenlaufen und -verstopfung gezählt. Betroffen von CK sind zwischen einem von 1000 bis zu einem von 100 Menschen; Männer dreimal häufiger als Frauen.

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