Bei Hepatitis C jetzt verkürzte Therapie möglich

FRANKFURT AM MAIN (hub). Bei einigen Patienten mit chronischer Hepatitis C durch Viren vom Genotyp 1 kann die Therapiedauer halbiert werden. Voraussetzung ist eine niedrige Viruskonzentration.

Veröffentlicht:

Zwei Drittel aller Patienten mit chronischer Hepatitis C sind mit Viren vom Genotyp 1 infiziert (HCV-1). Die bisherige Standardtherapie ist eine Kombination von Ribavirin mit pegyliertem Interferon (peg-IFN) über 48 Wochen.

Professor Stefan Zeuzem vom Uniklinikum Homburg erklärte auf einer Veranstaltung des Unternehmens Essex Pharma in Frankfurt am Main, welche Patienten mit HCV-1-Infektion für das verkürzte Therapieschema in Frage kommen: Sie müssen eine niedrige Viruskonzentration im Blut haben - unter 600 000 I.E./ml - und nach vier Wochen Therapie dürfen keine Viren mehr nachweisbar sein. Für diese Patienten empfiehlt Zeuzem die verkürzte Therapie mit Ribavirin und peg-Interferon alfa-2b (PegIntron®).

"Wird bei diesen Patienten die Therapie dann über insgesamt 24 Wochen fortgesetzt, erreichen wir Heilungsquoten von 90 Prozent", so Zeuzem. Von Heilung wird gesprochen, wenn sechs Monate nach Therapieende keine Hepatitis-C-Viren nachweisbar sind.

Zeuzem wies daraufhin, daß etwa ein Drittel der Patienten mit HCV-1-Infektion niedrige Viruskonzentrationen im Blut hätten und daher möglicherweise für das verkürzte Therapieschema geeignet seien.

Die Vorteile des neuen Therapieschemas nannte Privatdozent Christoph Sarrazin, ebenfalls aus Homburg: "Die Kosten für die Medikamente werden halbiert, die Compliance steigt deutlich." So brechen 41 Prozent der Patienten mit 48wöchiger Therapie diese ab, oder die Medikamentendosis muß reduziert werden. Bei Patienten mit kurzer Therapiedauer sei dies nur bei 11 Prozent der Fall gewesen. "Die Aussicht auf ein baldiges Therapieende motiviert zum Durchhalten", so Sarrazin.

Mehr zum Thema

3.500 Todesopfer jeden Tag

WHO-Bericht: 200.000 mehr Hepatitis-Fälle weltweit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen