Bei Thrombosen in den Muskelvenen reicht oft Kompressionsstrumpf

BASEL (grue). Bei isolierten Muskelvenenthrombosen ist das Anlegen eines Kompressionsstrumpfs offenbar ähnlich effektiv wie eine Heparintherapie. Fast alle Venenthromben lösen sich damit innerhalb von drei Monaten auf.

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Muskelvenenthromben im Unterschenkel werden mit Ultraschall relativ häufig diagnostiziert. Es ist jedoch strittig, ob und wie die Patienten behandelt werden sollten. Darauf hat Privatdozent Dr. Thomas Schwarz vom Herzzentrum Bad Krozingen auf einem Kongreß in Basel hingewiesen.

In einer prospektiven Studie lösten sich über 80 Prozent dieser Thromben ohne Behandlung innerhalb von drei Monaten wieder auf. Um das Risiko einer Progression zu senken, erhalten die Patienten meistens trotzdem eine Kompressionstherapie oder aber Heparin.

    80 Prozent der Thromben lösen sich auch ohne Behandlung wieder auf.
   

In einer prospektiven randomisierten Studie der Krozinger Klinik wurden beide Optionen jetzt miteinander verglichen: 107 Patienten mit symptomatischen isolierten Muskelvenenthrombosen erhielten für zehn Tage das niedermolekulare Heparin Nadroparin plus drei Monate Kompressionstherapie oder nur die Kompression mit einem Strumpf der Klasse II für drei Monate.

Während dieser Zeit ereigneten sich keine Lungenembolie, keine relevanten Blutungen und keinen Todesfall. In beiden Studiengruppen kam es bei jeweils zwei Patienten zu einer Thrombusprogression in tiefe Venen, in der Gruppe ohne Heparin entstand bei einem weiteren Patienten eine oberflächliche Venenthrombose.

Nach Abschluß der Behandlung waren 67 Prozent der zuvor verstopften Gefäße frei von Thromben, und 27 Prozent waren immerhin teilweise rekanalisiert. Sechs Prozent der Patienten hatten weiterhin eine isolierte Muskelvenenthrombose, litten aber nicht an Beschwerden. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. "Die Antikoagulation mit Heparin für zehn Tage ist einer alleinigen Kompressionstherapie für drei Monate nicht überlegen", so lautete das Fazit von Schwarz.

Allerdings hatten die meisten Studienteilnehmer ein eher niedriges Progressionsrisiko. Zum Beispiel betrug der Anteil bettlägeriger Patienten lediglich 17 Prozent und der Anteil der Tumorpatienten fünf Prozent. Bei hohem Risiko für eine Progression könnte eine Behandlung mit niedermolekularem Heparin für zehn Tage durchaus ratsam sein, sagte Schwarz. Andernfalls sollte der Verlauf der isolierten Muskelvenenthrombose nach Ablauf dieser Zeit mit Ultraschalluntersuchungen kontrolliert werden.

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