Paläogenetik

Beulenpest schon in der Spätantike

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TÜBINGEN. Die Pest-Pandemie, die in der Spätantike den Zusammenbruch des Oströmischen Reiches einleitete, wurde vom gleichen Bakterium verursacht wie der Schwarze Tod im Mittelalter.

Dass die Justinianische Pest im 6. bis 8. Jahrhundert nach Christus wahrscheinlich eine Beulenpest-Epidemie war, berichten Paläogenetiker der Universität Tübingen.

Sie hatten mehr als 300 zeitgenössische Pesterregerstämme aus Nagetieren mit bakterieller DNA verglichen, die von Pestopfern des Zeitraums 1347 bis 1351 stammte (PLOS ONE 2012; online 28. November).

Pandemie begann in Ägypten

Im vorigen Jahr hatten die Forscher erstmals das Genom von mittelalterlichen Yersinia pestis-Bakterien entschlüsselt, die aus Skeletten eines Londoner Pest-Friedhofes isoliert wurden. Zudem konnten sie die Ausbreitungswellen des Erregers datieren, die mit großen Epidemien verknüpft sind.

In dem neuen, größeren Datensatz identifizierten sie einen zusätzlichen Ast von 11 zeitgenössischen Bakterienstämmen, die im rekonstruierten Yersinia pestis-Stammbaum zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert abzweigen.

Die zur Zeit des oströmischen Kaisers Justinian I. (527-565) ausgebrochene Pandemie begann 541 in Ägypten, erreichte 542 Konstantinopel und verbreitete sich darauf im gesamten Mittelmeerraum; sie gilt als größte antike Pandemie in Europa.

Historiker haben lange vermutet, dass es sich um eine Beulenpest handelte, hatten aber dafür bislang nur wenige Belege. Auch eine frühere Analyse der Tübinger Forscher hatte keine Hinweise auf größere Ausbrüche der Beulenpest vor dem Mittelalter ergeben. (eb)

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