Biomarker belegt Knochenschwund

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NEU-ISENBURG (eis). Ziel einer antiresorptiven Behandlung von Patienten mit Osteoporose ist es, Frakturen zu verhindern. Ob eine medikamentöse Therapie dabei den Knochenschwund ausreichend bremst, lässt sich mit einem Test auf den Abbaumarker Beta-CrossLaps im Blut klären. Die Therapie- Überwachung mit dem Test ist für die Patienten ein IGeL-Angebot.

Etwa jede dritte Frau in Deutschland erkrankt in der Postmenopause an Osteoporose. Dadurch hat sie ein erhöhtes Risiko für Wirbel- und Hüftfrakturen. Zur Früherkennung empfiehlt der Dachverband Osteologie (DVO) für alle Frauen über 70 und für alle Männer über 80 Jahre eine Knochendichtemessung. Frauen über 60 und Männern über 70 wird zur Untersuchung geraten, wenn Risikofaktoren vorliegen wie: Größenabnahme um 4 cm, Body-Mass-Index unter 20, Rauchen oder Immobilität. Bei solchen Risiken werden zudem jährliche Kontrollen empfohlen. Die Messung ist für Patienten ohne Frakturen eine Selbstzahlerleistung.

Besteht eine Osteoporose, lässt sich durch eine medikamentöse Therapie das Frakturrisiko in etwa halbieren. Ob eine solche Behandlung greift, kann mit dem Biomarker Beta-CrossLaps geklärt werden. Beta-CrossLaps sind Fragmente des Typ-1-Kollagens, die beim Knochenabbau freigesetzt werden. Sie lassen sich mit Hilfe spezifischer Antikörper im Blut nachweisen. Je mehr dieser Fragmente im Blut gefunden werden, desto stärker ist der Knochenabbau. Die Wirksamkeit einer Osteoporose-Therapie lässt sich daher an diesen Werten abschätzen.

Der Gynäkologe Professor Wolfram Jäger aus Düsseldorf überprüft den Abbaumarker zu Beginn der Osteoporose-Therapie und dann im Abstand von drei Monaten. Deutet der Marker auf einen erhöhten Knochenabbau trotz Therapie hin, intensiviert oder ändert Jäger die Behandlung. Eine antiresorptive Therapie etwa mit Bisphosphonaten ist dann wirksam, wenn der Serumspiegel der Beta-CrossLaps spätestens nach 24 Wochen um 40 Prozent abgenommen hat.

Liegt kein Ausgangswert vor, sollte der Serumspiegel des Markers unter 0,6 ng/ml liegen. Nach den Erfahrungen von Jäger werden die Tests von den privaten Krankenversicherungen bezahlt. Für Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung ist der Test ein Labor-IGeL-Angebot und wird nach GOÄ 4062 (27,98 Euro, einfach) abgerechnet.

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