Cetuximab als Erstlinien-Therapie bei Darmkrebs geprüft
LEIPZIG (grue). Der monoklonale Antikörper Cetuximab wird hauptsächlich für die kombinierte Therapie von zuvor bereits behandelten Patienten mit kolorektalem Karzinom genutzt. In mehreren Studien wird nun geprüft, ob die Substanz auch in der Erstlinientherapie wirkt.
Veröffentlicht:Besonders zwei deutsche Studien lenken das Interesse auf eine mögliche Firstline-Therapie mit Cetuximab (Erbitux®). Wie Professor Volker Heinemann aus München auf einer Veranstaltung der Unternehmen Merck und Pfizer in Leipzig berichtet hat, ist die erste Studie die CIOX-Studie, die an 35 deutschen Zentren gemacht wird. Die Patienten der Studie haben ein metastasiertes Kolonkarzinom und werden mit Cetuximab, Capecitabin und Oxaliplatin behandelt. Eine Vergleichsgruppe bekommt statt Oxalipatin Irinotecan.
Beide Dreifachkombinationen sind nach vorläufigen Daten von jetzt mehr als 60 Patienten gut wirksam. Von der Therapie profitierten jeweils über 90 Prozent der Patienten: Bei ihnen bildete sich der Tumor teilweise bis vollständig zurück oder blieb zumindest in der Größe stabil. Die Ansprechrate gemessen am Anteil partieller und kompletter Remissionen war in der Oxaliplatin-haltigen Gruppe jedoch größer: Sie betrug 66 Prozent verglichen mit 42 Prozent in der Gruppe mit - allerdings recht niedrig dosiertem - Irinotecan. Heinemann: "Cetuximab scheint ein guter und wirksamer Kombinationspartner für die Erstlinien-Therapie zu sein."
In der zweiten deutschen Studie, FIRE-3, wird eine Standardtherapie mit Antikörpern kombiniert. Basis der Behandlung bildet die bewährte Dreierkombination aus 5-Fluorouracil, Folinsäure und Irinotecan (Campto®), das FOLFIRI-Schema. Zusätzlich erhalten die Patienten entweder Cetuximab oder Bevacizumab, einem für diese Indikation bereits zugelassenen Antikörper. Das neue Vierfachregime mit FOLFIRI und Cetuximab wird auch in einer internationalen Studie geprüft und hat nach vorläufigen Ergebnissen eine akzeptable Verträglichkeit. So waren schwere Diarrhöen mit neun Prozent auffällig selten. In diesen Ansatz würden deshalb hohe Erwartungen gesetzt, sagte Heinemann, der FIRE-3 leitet. Primärer Endpunkt in dieser bereits begonnenen Studie ist die Rate objektiver Remissionen.