Chemoprävention bei Barrett-Ösophagus noch nicht in Sicht

PRAG (grue). Patienten mit Barrett-Epithel haben ein erhöhtes Risiko für Adenokarzinome des Ösophagus. Der Stellenwert krebspräventiver Verfahren ist nicht gesichert.

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Darauf hat Professor Angel Lanas aus Zaragoza in Spanien bei der Gastroenterologie-Woche in Prag hingewiesen. Heute würden achtmal so viele Adenokarzinome im Ösophagus diagnostiziert wie vor zehn Jahren, so Lanas. Das liege zum Teil an der besseren endoskopischen Diagnostik.

Es sei nicht klar, ob sich die Entwicklung von Adenokarzinomen in Barrett-Epithel durch Medikamente oder Schleimhautablation aufhalten läßt, so Lanas. Um die Krebssterblichkeit zu verringern, sollten Patienten mit Barrett-Ösophagus zumindest regelmäßig endoskopisch untersucht werden. Damit werden Tumore früh entdeckt und können womöglich kurativ entfernt werden.

Die präventive Therapie mit Protonenpumpenhemmern sei vermutlich ebenfalls sinnvoll, weil häufiges und anhaltendes Sodbrennen das Krebsrisiko weiter erhöht. Allerdings gingen unter einer PPI-Therapie die Schleimhautveränderungen nicht zurück, so Lanas. Ob eine Antireflux-Operation hier besser wirkt, sei fraglich. "In neuen Studien bei Patienten mit Barrett-Ösophagitis konnte aber gezeigt werden, daß zeitgleich vorhandene niedriggradige Dysplasien damit oft ausheilen", so Lanas.

Die endoskopische Entfernung der Schleimhaut, etwa mit einem Laser oder durch Hitze-Koagulation, könne bei Barrett-Ösophagus auch nicht uneingeschränkt empfohlen werden, sagte der Gastroenterologe. Recht oft bleibe verändertes Epithel zurück oder bilde sich in kurzer Zeit neu.

Als weiterer präventiver Ansatz wird jetzt die Therapie mit COX-2-Hemmern geprüft, berichtete Lanas. Denn im Barrett-Epithel werden vermehrt Cyclooxygenasen freigesetzt, die über bisher nicht geklärte Mechanismen die Tumorentstehung fördern können. Eine Langzeittherapie mit COX-2-Hemmern scheine aber wider Erwarten die Zellproliferation nicht zu stoppen, "wir wissen deshalb nicht, ob dieser Weg der Richtige ist", so Lanas.

Er vermutet, daß sich mit Prostaglandin-Rezeptorhemmern mehr erreichen lasse. Erste Untersuchungen scheinen das zu bestätigen. Derzeit komme aber keines der Verfahren als allgemeine Chemoprävention zum Schutz vor Ösophaguskarzinomen in Frage, betonte Lanas.

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