Chemoprophylaxe mit Dutasterid wird geprüft
SAN ANTONIO (grue). 5-Alpha-Reduktase-Hemmer können womöglich die Entstehung von Prostatakrebs verhindern. Auf dem Prüfstand steht auch das Medikament Dutasterid, das über eine duale Enzymhemmung das Dihydrotestosteron in der Prostata senkt.
Veröffentlicht:Der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer Dutasterid (Avodart®) hemmt im Gegensatz zur verwandten Substanz Finasterid beide Isoenzyme der 5-Alpha-Reduktase und scheint sich deshalb für krebspräventive Strategien besonders zu eignen. Darauf hat Professor Claus G. Roehrborn aus Dallas beim Urologen-Kongreß in San Antonio in Texas hingewiesen.
Dutasterid ist zur Therapie bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) zugelassen und drosselt die Dihydrotestosteron-Konzentration um 90 Prozent. Dadurch wird die Prostata kleiner und das Risiko für Prostatakrebs sinkt, wie sich an den Ergebnissen von BPH-Studien ablesen läßt. In diesen Studien ging es jedoch nicht primär um die Karzinom-Inzidenz.
Erst die Placebo-kontrollierte Endpunktstudie REDUCE (Prostate cancer events reduce trial) wird Klarheit bringen, sagte Roehrborn auf einer Veranstaltung des Unternehmens GlaxoSmithKline. In die vor kurzem angelaufene Studie wurden 8000 Männer aufgenommen, die ein erhöhtes Krebsrisiko haben (PSA-Wert ab 2,5 ng/ml bei jüngeren, ab 3 ng/ml bei älteren Männern).
Sie erhalten vier Jahre täglich 0,5 mg Dutasterid oder Placebo. Die PSA-Werte werden halbjährlich bestimmt. Mindestens alle zwei Jahre werden Prostata-Biopsien entnommen.
"Wir werden sehen, ob Dutasterid die Bildung von Prostatakarzinomen verhindert oder der Übergang von einer okkulten Erkrankung zu einem Biopsie-gesicherten Tumor aufhalten kann", sagte Roehrborn. Zur Diagnosesicherung werden außer dem Gleason-Score zusätzliche Grading-Parameter und Biomarker verwendet.
"5-alpha-Reduktase-Hemmer sind eine vielversprechende Option für die Chemoprävention von Prostatakrebs", so Roehrborn. Besonders Dutasterid sei ein hoffnungsvoller Kandidat, weil die Substanz Typ 1 und Typ 2 der Reduktase hemme. Da beide Isoenzyme an der Tumorentstehung beteiligt seien, mache die duale Blockade Sinn.
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