Chondroitinsulfat schützt das Urothel

HAMBURG (grue). Bei chronischen Blasenentzündungen kann Chondroitinsulfat die Schutzschicht auf dem Urothel verstärken und dadurch die Beschwerden lindern. Womöglich bildet die restaurierte Schleimschicht auch einen Schutzwall gegen Bakterien.

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Chondroitinsulfat (Uropol®-S) eignet sich besonders für Patienten mit nicht-infektiösen Zystitiden, denn bei ihnen ist der Aufbau der Glykosaminoglykan (GAG)-Schicht in der Blase gestört. Wird das fehlende Chondroitinsulfat ersetzt, verringern sich die Beschwerden wie imperativer Harndrang, erhöhte Miktionsfrequenz und Schmerzen im kleinen Becken. Darauf hat Dr. Rudolf Stratmeyer von der Fachklinik "Links vom Rhein" in Köln hingewiesen.

Er verordne Chondroitinsulfat zum Beispiel Patienten mit interstitieller Zystitis, soe Stratmeyer auf einer Veranstaltung des Unternehmens Pohl Boskamp in Hamburg. "Anfangs wird die Lösung einmal wöchentlich in die Blase installiert, dann in monatlichen Abständen", sagte Stratmeyer.

Die Therapie könne im Prinzip unbegrenzt fortgeführt werden. Empfehlenswert sei ein Auslaßversuch nach etwa einem Jahr. Durch eine Chondroitinsulfat-Prophylaxe lasse sich außerdem eine Strahlenzystitis vermeiden, sagte Stratmeyer. "Nach unseren bisherigen Erfahrungen funktioniert das so gut, daß Krebspatienten damit womöglich auch höhere Strahlendosen im Beckenbereich vertragen".

Erwogen wird nach Angaben des Spezialisten auch, Chondroitinsulfat bei chronischen infektiösen Zystitiden zusammen mit Antibiotika zu verwenden. Bei rezidivierenden Infekten haben uropathogene E. coli-Bakterien eine Bedeutung, die im Epithel intrazelluläre Biofilme bilden.

Eine stabile Schleimschicht könnte die Besiedlung mit Bakterien verringern, so Stratmeyer. Daß Proteoglykane tatsächlich eine wichtige Barrierefunktion haben, sei in experimentellen Studien gezeigt werden: Demnach wird eine geschädigte GAG-Schicht durchlässig für Proteine und andere Urinbestandteile, was sich durch den Einbau von Chondroitinsulfat teilweise verhindern läßt.

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