Vakzine von BioNTech/Pfizer zugelassen

Corona-Impfung in den USA ab Montag geplant

Jetzt ist auch in den USA ein Corona-Impfstoff zugelassen - wieder war Biontech/Pfizer als erstes dran. Zuvor hatte das Weiße Haus der Arzneimittelbehörde FDA mächtig Druck gemacht. Jetzt könnte es schon bald losgehen mit dem Impfen.

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Das Foto aus einem Video, das vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den Raum, in dem sie Coronavirus-Impfstoffe in Super-Kühllagern lagern werden.

Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles: In diesem Raum sollen die Coronavirus-Impfstoffe in Super-Kühllagern lagern werden. Kalifornien rechnet damit, bis Anfang nächster Woche 327.000 Dosen des nun zugelassenen Impfstoffs von BioNTech/Pfizer zu erhalten.

© Uncredited/Cedars-Sinai Medical Center/dpa

Mainz/New York/Washington. Als erster Corona-Impfstoff hat in den USA die Vakzine des Mainzer Pharma-Unternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung in den USA bekommen. Der Impfstoff könne nun bei Menschen ab 16 Jahren eingesetzt werden, teilte die US-Arzneimittelbehörde FDA mit. Am Samstag stimmte auch das zuständige Komitee der Gesundheitsbehörde CDC dafür, die Impfung zu empfehlen.

FDA-Chef Stephen Hahn nannte die Notfallzulassung einen „bedeutenden Meilenstein im Kampf gegen diese verheerende Pandemie“. BioNTech-Mitgründer Ugur Sahin sagte, die Zulassung und der anstehende Einsatz des Impfstoffes würden „dabei helfen, Leben überall in den USA zu retten, und die Rückkehr zur Normalität beschleunigen“.

Medienberichten zufolge soll das Weiße Haus die FDA zuvor mit Drohungen zur umgehenden Notfallzulassung gedrängt haben. FDA-Chef Hahn widersprach diesen Berichten bei einer Pressekonferenz am Samstag. „Wissenschaft und Daten haben die Entscheidung der FDA gelenkt“, sagte Hahn. Aufgrund der Dringlichkeit in der Pandemie habe der normalerweise Monate dauernde Zulassungsprozess auf mehrere Wochen verkürzt werden können – vor allem auch, weil die zuständigen Mitarbeiter Tag und Nacht gearbeitet hätten. „Externer Druck“ habe dabei keine Rolle gespielt.

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Der abgewählte US-Präsident Donald Trump versprach seinen Landsleuten nach der Zulassung erste Impfungen noch am Wochenende. Der bei „Operation Warp Speed“, dem Impfprojekt des Weißen Hauses, für die Logistik zuständige Gustave Perna sagte jedoch am Samstag, dass erst ab Montag geimpft werde.

Trump betonte, Impfungen seien für alle Amerikaner kostenfrei. Die Gesundheitsbehörde CDC hatte sich dafür ausgesprochen, als erstes Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen zu impfen.

Wo Corona-Vakzinen zugelassen sind

Pfizer und BioNTech hatten im vergangenen Monat einen Antrag auf Notfallzulassung bei der FDA eingereicht. Sie waren damit die ersten westlichen Hersteller, die vielversprechende Studienergebnisse veröffentlicht und eine solche Zulassung beantragt hatten. Auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wurde die Zulassung des Corona-Impfstoffs in der EU beantragt, eine Entscheidung darüber steht allerdings noch aus.

Bereits Anfang des Monats hatte die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel dem Präparat von BioNTech/Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Damit wurde Großbritannien der erste Staat weltweit, der diesen Impfstoff freigab. Inzwischen sind Kanada, Bahrain, Saudi-Arabien und Mexiko gefolgt. Weitere russische und chinesische Impfstoffe sind ebenfalls bereits im Einsatz.

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Über 3000 Tote pro Tag in den USA

Die Pandemie ist in den USA weiterhin außer Kontrolle. Am Freitag wurden mehr als 3300 Tote an einem einzelnen Tag gemeldet, ein neuer Rekord. Am Mittwoch hatte die Zahl der Toten in den USA erstmals die Marke von 3000 überschritten. Biden nannte den Höchststand an Coronavirus-Toten einen „tragischen Meilenstein“.

Die US-Regierung hat sich vertraglich die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen von Pfizer/BioNTech gesichert. Der US-Pharmakonzern Moderna teilte am Freitag mit, die US-Regierung kaufe weitere 100 Millionen Dosen seines Impfstoff-Kandidaten. Diese Dosen würden im zweiten Quartal des kommenden Jahres geliefert. Der Moderna-Impfstoff muss von der FDA noch zugelassen werden. Darüber will ein Berater-Komitee am kommenden Donnerstag diskutieren. (dpa)

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