Alternative zu Tierversuchen

„Das tut dem Hautmodell ja nicht weh“

Eine künstliche Haut, die in Aufbau und Funktion echter Haut ähnelt, entwickelt Dr. Cornelia Wiegand vom Universitätsklinikum Jena. Was sie damit erreichen will und wie wo die Forschung derzeit steht.

Elisabeth KerlerVon Elisabeth Kerler Veröffentlicht:
Auf einer Clean Bench zieht eine Hand im weißen Handschuh an einem pinken Stück künstlicher Haut.

Als Alternative zu Tierversuchen entwickelt ein Forschungsteam am Uniklinikum Jena 3D-Hautinfektionsmodelle, um die Wirksamkeit antimikrobieller Wundheilungsprodukte zu prüfen.

© Heiko Hellmann / UKJ

Um die Wirksamkeit antimikrobieller Wundheilungsprodukte zu testen, müssen bisher Schweine oder Mäuse herhalten: Sie werden gerade so schwer verletzt, dass ihre Selbstheilungskräfte überfordert werden, um dann die Wunden mit den Produkten zu behandeln. Dem soll ein Modell der menschlichen Haut, vollständig mit Ober- und Lederhaut sowie den zentralen Funktionen des Organs, Abhilfe schaffen.

Dr. Cornelia Wiegand entwickelt es im dermatologischen Forschungslabor der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena, wie einer Mitteilung vom 5. Juli 2021 zu entnehmen ist. Das Hautmodell wächst aus Fibroblasten und Keratinozyten auf einem Kollagengerüst heran.

Derzeitiger Stand der Forschung

Um antimikrobielle Wundheilungsprodukte zu testen, ist es notwendig, dass das Hautmodell auch bei Verletzung und in der Wundumgebung möglichst genau menschlicher Haut ähnelt. „Derzeit etablieren wir standardisierte Verbrennungen und Schnittverletzungen,“ erklärt sie den aktuellen Stand ihrer Forschung, „das tut dem Hautmodell ja nicht weh.“

Bei Verletzung schütten die Zellen der Kunsthaut bereits jetzt immunrelevante Signalsubstanzen aus und unter Hitze bilden sie Brandblasen – genau wie menschliche Haut. Als nächsten Forschungsschritt sehen die Forscher Infektionsversuche mit Wundkeimen wie Staphylokokken oder Pseudomonaden, um das Verhalten ihres Hautmodells auf diese Erreger zu testen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Maternale und neonatale Komplikationen

Frühe Melanome bilden wohl kein erhöhtes Risiko für Schwangere

Randomisierter Vergleich

Bei inoperabler Lentigo maligna: Imiquimod oder Strahlentherapie?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
Abb. 1: Weniger als 50% der Systemtherapie-geeigneten Patientinnen und Patienten werden auch eine Systemtherapie beginnen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Atopische Dermatitis

Optimale Krankheitskontrolle mit der richtigen Behandlung für höhere Patientenzufriedenheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH und Co. KG, Wiesbaden
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Interview

Welche neuen ePA-Funktionen 2026 kommen sollen

Lesetipps
Zu den häufigsten Folgeerkrankungen eines Diabetes gehören Neuropathien.

© Prasanth / stock.adobe.com

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Konzeptuelle Darstellung eines Viruspartikel, dieser besteht aus einem Kern aus Nukleinsäure (DNA oder RNA), der von einer Proteinhülle umgeben ist.

© ktsdesign / stock.adobe.com

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Die Frage, ob Kopfschmerzen bei einer bestimmten Sexpraktik besonders häufig auftreten, kann wohl verneint werden.

© Alessandro Biascioli / Getty Images

S1-Leitlinie

Kopfschmerzen beim Sex: Tipps für die Diagnose und Therapie