Diabetes und Infarkt - gleiches Herzrisiko

KOPENHAGEN (hub). Wie sehr bei Diabetikern das Herz gefährdet ist, bestätigt eine Bevölkerungsstudie aus Dänemark: Die Herzinfarktrate bei Diabetikern entspricht der von Nicht-Diabetikern, die bereits einen Infarkt hatten.

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In der Studie wurden Daten aller Einwohner Dänemarks ab einem Alter von 30 Jahren fünf Jahre lang erfasst (Circulation 117, 2008, 1945). Fast 71 000 (2,2 Prozent) hatten zu Beginn der Studie Diabetes mellitus. Und fast 80 000 Einwohner (2,4 Prozent) hatten bereits einen Herzinfarkt. Verglichen mit Nicht-Diabetikern, die noch keinen Infarkt hatten, ergeben sich aus den Daten folgende Risiken für einen Herzinfarkt:

  • Männliche Diabetiker hatten ein 2,4-fach erhöhtes Risiko, weibliche ein 2,5-fach erhöhtes, jeweils unabhängig vom Diabetes-Typ.
  • Bei Männern mit Infarkt in der Anamnese, aber ohne Diabetes, war das Risiko um den Faktor 2,4 und bei Frauen um den Faktor 2,7 höher.

Diabetiker haben ein deutlich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko, erinnern die Autoren. Und das Risiko besteht unabhängig vom Geschlecht und vom Typ des Diabetes. Studienautorin Professor Tina Schramm und ihre Kollegen betonen die Notwendigkeit einer intensivierten Prophylaxe kardiovaskulärer Erkrankungen bei Diabetikern und einer antihypertensive Therapie. Dazu gehörten eine Plättchenhemmung, Statine und möglicherweise auch ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker.

Weitere Forschung sei zudem nötig, um zu klären, inwiefern auch Diabetiker von den sehr niedrigen LDL-Zielwerten für Infarkt-Patienten profitierten. Vor allem das Potenzial von Statinen sei bei Diabetikern noch nicht ausgereizt. 2004 erhielten nur 38 Prozent der Patienten mit Blutzucker-senkender Therapie in Dänemark ein Statin, so Schramm und Kollegen. Dabei könne eine solche Therapie die Herzinfarktrate bei Diabetikern auf die von Nicht-Diabetikern senken, heißt es im Editorial (Circulation 117, 2008, 1914).

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