Diurese bei Herzschwäche auf Prüfstand

ATLANTA (ob). Bolusgabe oder Dauerinfusion, normale oder hohe Dosis - für die Wirksamkeit einer Diuretikatherapie mit Furosemid bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz scheinen Applikationsform und Dosierung nach Daten einer neuen Studie eher von untergeordneter Bedeutung zu sein.

Veröffentlicht:

Seit Jahrzehnten werden Patienten mit akut dekompensierter Herzinsuffizienz in Kliniken zur hämodynamischen Stabilisierung vornehmlich mit Schleifendiuretika wie Furosemid behandelt. Was die Studienlage betrifft, steht diese Behandlung jedoch auf schwachen Beinen. Zur Beantwortung der Frage, in welcher Form und Dosierung Furosemid am besten appliziert werden sollte, gab es keine verlässlichen Daten.

Ein Team von US-Forschern um Dr. Michael Felker aus Durham wollte diese Lücke jetzt endlich mit einer randomisierten Studie schließen, an der 308 Patienten mit akut dekompensierter Herzinsuffizienz beteiligt waren. Ein spezielles Studiendesign ermöglichte es, gleichzeitig zwei Vergleiche - nämlich von Applikationsformen und Dosierungen - vorzunehmen: Bolusgabe alle zwölf Stunden versus Dauerinfusion einerseits, niedrige Dosis (1 x oral) versus hohe Dosis (2,5 x oral) andererseits. Nach 48 Stunden wurde es den Ärzten dann freigestellt, Anpassungen der Diuretikatherapie vorzunehmen. Primäres Zielkriterium für den Vergleich war die globale Beurteilung der Symptomverbesserung durch die Patienten in den ersten 72 Stunden.

Gemessen an diesem Kriterium ergaben sich weder bei der Applikationsform noch bei der Dosierung relative Vorteile zugunsten der einen oder anderen Behandlungsstrategie, berichtete Felker beim Kardiologenkongress der Fachgesellschaft ACC in Atlanta. Zumindest bei der Betrachtung sekundärer Endpunkte waren jedoch Vorteile der "Hochdosis"-Behandlung mit Furosemid zu erkennen. Sowohl bei der Besserung der Dyspnoe als auch bei der Reduktion des Körpergewichts sowie des Biomarkers NT-proBNP schnitt die intensivierte Diurese besser ab als die "Low-dose-Strategie".

Die hochdosierte Furosemid-Therapie erwies sich zudem als sicher, berichtete Felker. Zwar war der Anteil der Patienten mit erhöhten Kreatininwerten bei dieser Therapie vorübergehend höher als bei niedrig dosierter Therapie. Die Rate klinischer Ereignisse nach 60 Tagen bot aber keine Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko der Hochdosis-Behandlung.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an