Doppelte Plättchenhemmung und Op? Clopidogrel-Pause!

BERLIN (gvg). Was tun, wenn bei Patienten mit doppelter Plättchenhemmung eine Op ansteht? Kardiologen empfehlen, vorsichtig zu sein und die Clopidogrel-Pause am besten stationär zu überbrücken.

Veröffentlicht:

Seit es die mit Medikamenten beschichteten Koronarstents gibt, hat das Thema der Operation unter Kombinationstherapie mit ASS und Clopidogrel eine neue Aktualität erfahren. Immer mehr Patienten erhalten für mehr als nur wenige Wochen eine solche doppelte Plättchenhemmung. Operiert werden kann in dieser Konstellation - anders als bei ASS-Monotherapie - nicht. Clopidogrel muss temporär abgesetzt werden.

"Grundsätzlich sollte alles getan werden, um eine anstehende Operation zu verschieben, bis die Clopidogrel-Therapie beendet wurde", betonte Privatdozent Carsten Tschöpe von der Klinik für Kardiologie der Charité Berlin am Campus Benjamin Franklin. Wird ein beschichteter Stent bei KHK-Patienten implantiert, seien sechs Monate der Mindestzeitraum für die Kombitherapie. Bei akutem Koronarsyndrom sollte zwölf Monate kombiniert therapiert werden, so Tschöpe.

Wenn mit einer Operation nicht so lange gewartet werden kann, sollte Clopidogrel ab etwa drei Tage vor dem Operationstermin durch einen kurzwirksamen GPIIb/3a-Antagonisten überbrückt werden. Ein solches "Bridging" wird in aller Regel stationär gemacht. Zumindest sollte sich der Hausarzt den Rat des behandelnden Kardiologen einholen, empfahl Tschöpe auf der Veranstaltung Praxis Update Allgemeinmedizin 2008, bei der die "Ärzte Zeitung" Medienpartner ist. Denn: "Einfach Clopidogrel für ein paar Tage durch niedermolekulare Heparine zu ersetzen, ist wahrscheinlich zu gefährlich."

Evidenzbasiert - also durch Studien abgesichert - ist der Einsatz von GPIIb/IIIa-Antagonisten zur Überbrückung der Clopidogrel-Pause allerdings nicht. Trotzdem sollte es gemacht werden: "Die Empfehlung ist Teil eines Positionspapiers der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und wird von einer breiten Mehrheit der deutschen Kardiologen getragen. Darauf kann man sich berufen", so Tschöpe.

Mehr Infos zu den CME-zertifizierten Update-Fortbildungen unter www.med-update.com/

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EvidenzUpdate-Podcast

Methodische Frühlingsgefühle – oder warum Leitlinien ein bisschen Liebe brauchen

Porträt

Ein Zahnarzt und Ballermann-Sänger: Tobias Riether

Lesetipps
Ältere Diabetikerin, die ihren Blutzuckerspiegel zu Hause mit einem kontinuierlichen Glukosemessgerät kontrolliert.

© Halfpoint / stock.adobe.com

Deprescribing bei Typ-2-Diabetes

Diabetes bei Älteren: Chancen und Risiken einer Polypharmazie

Angesichts der weltweit alternden Bevölkerung ist mit einem weiteren Anstieg der Alzheimer-Inzidenz zu rechnen (derzeit werden jährlich rund 7,7 Millionen neue Fälle weltweit diagnostiziert). Antivirale Maßnahmen gegen das Herpes-Virus könnten präventiv wirken.

© KI-generiert Галя Дорожинська - stock.adobe.com

Auch andere neurotrope Viren impliziert

Alzheimer-Risiko durch Herpes: Neue Evidenz aus Real-World Daten

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung