Duale Plättchenhemmung ist A und O bei Infarkt

MÜNCHEN (wst). Alle Formen des akuten Koronarsyndroms (ACS) sind eine lebensbedrohliche Situation, bei der die bestmögliche Therapie angezeigt ist. Dazu gehört auch, sofort nach Sicherung der Diagnose mit dualer Plättchenhemmung zu beginnen.

Veröffentlicht:

Diese Empfehlung für das Duo von ASS plus Clopidogrel beim ACS - unabhängig von mechanischen oder medikamentösen Rekanalisationstherapien - ist bereits in den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) festgeschrieben. Zum ACS zählen bekanntlich die instabile Angina pectoris, der Myokardinfarkt ohne ST-Strecken-Hebung (NSTEMI) und der ST-Hebungsinfarkt (STEMI).

Die ESC wurde mit ihrer neuen Empfehlung der Datenlage aus Studien gerecht, die bei allen Formen eines ACS einen signifikanten akuten oder längerfristigen Überlebensvorteil bei möglichst früher dualer Plättchenhemmung mit ASS plus Clopidogrel belegt. Das hat Professor Harald Darius vom Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin berichtet.

Wie Darius erläutert hat, sollte beim ACS unmittelbar nach der Diagnose und noch vor einer Angiografie die Behandlung mit Clopidogrel in einer Dosis von 300 mg begonnen werden. Bei Patienten mit geplanter PTCA zur Rekanalisation wird sogar eine initiale Dosis von 600 mg erwogen. Danach sind täglich 75 mg Clopidogrel zusammen mit 75 bis 100 mg ASS angezeigt. Sofern keine Situation mit einem exzessiven Blutungsrisiko auftritt, sollte die duale Plättchenhemmung für zwölf Monate fortgesetzt werden, so Darius bei einer von Bristol-Myers Squibb unterstützen Veranstaltung in München.

Das vorzeitige Absetzen von ASS oder Clopidogrel (vom Unternehmen als Iscover® angeboten) oder beiden Arzneien war in den Studien mit einer erhöhten Rate atherothrombotischer Ereignisse verbunden. Größere elektive Operationen mit hohem Blutungsrisiko, die ein Absetzen der dualen Plättchenhemmung erfordern, sollten auf einen Termin mehr als zwölf Monate - mindestens jedoch einen Monat - nach einem ACS gelegt werden. Eingriffe mit kleinem Blutungsrisiko wie Zahnextraktionen könnten ohne Einschränkung gemacht werden.

Weitere Infos im Web:www.escardio.org

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes