EKG-Rekorder erleichtert Diagnose bei Synkopen

STOCKHOLM (grue). Um Patienten mit Synkopen richtig zu behandeln, ist eine exakte Diagnose nötig. Ob ein Schrittmacher nötig ist, läßt sich durch einen implantierbaren EKG-Rekorder feststellen.

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Eine exakte Diagnosestellung mit dem EKG-Rekorder lohne sich durchaus, so Professor Michele Brignole aus Lavagna in Italien. "Damit werden vor allem Patienten erkannt, die wirklich einen Schrittmacher brauchen", sagte Brignole auf dem ESC-Kongreß in Stockholm.

Außerdem helfe das Gerät dabei, die Zahl der stationären Aufenthalte zu verringern und die weitere Diagnostik abzukürzen. Das hat eine Studie mit dem als Loop-Rekorder bezeichneten Gerät Reveal® plus des Unternehmens Medtronic ergeben. Das Gerät ist so groß wie eine Streichholzschachtel und wird subkutan implantiert.

Es registriert permanent - also auch während einer Synkope - Herzfrequenz und Herzrhythmus und erlaubt deshalb Rückschlüsse auf kardiale Ursachen von Synkopen. In einer Multicenterstudie mit 440 Patienten, denen wegen wiederholter Synkopen ein Loop-Rekorder implantiert worden war, ließen sich mit dem Gerät innerhalb eines Jahres bei insgesamt 103 Patienten kardial bedingte Synkopen feststellen.

47 von ihnen erhielten wegen Asystolie einen Schrittmacher, sechs Patienten eine dem Befund angepaßte antiarrhythmische Therapie (Medikamente oder Katheterablation), die übrigen befolgten Lebensstil-Änderungen und dienten als Kontrollgruppe.

Von den Patienten mit Schrittmacher-Implantation bekamen zwei (etwa vier Prozent) innerhalb eines Jahres einen erneuten Schwächeanfall, von den Patienten mit antiarrhythmischer Therapie oder unspezifischer Lebensstil-Anpassung traten bei über 40 Prozent erneut Synkopen auf.

Nachteil der Methode: Um mit dem 1500 Euro teuren Gerät einen Patienten zu erkennen, bei dem die Synkopen kardial bedingt sind, muß das Gerät bei etwa vier Synkopen-Patienten implantiert werden.

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