Ecstasy-Konsum führte bei junger Frau zu Pneumomediastinum

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CT-Bild vom Thorax: Luft in Mediastinum (kurze Pfeile) und Haut (lange Pfeile).

CT-Bild vom Thorax: Luft in Mediastinum (kurze Pfeile) und Haut (lange Pfeile).

© Foto: Springer Medizin Verlag

Eine ungewöhnliche Ursache eines Pneumomediastinums und Hautemphysems haben Bonner Chirurgen bei einer jungen Patientin gefunden: Ecstasy-Konsum.

Von Thomas Meißner

Ein Hautemphysem vom Gesicht bis zu den Oberschenkeln sowie ein Pneumomediastinum bei einer 18-jährigen Patientin stellten die Kollegen der Notaufnahme der Universitätsklinik Bonn zunächst vor ein Rätsel. Dann stellte sich jedoch heraus, dass die junge Frau Stunden zuvor Ecstasy geraucht hatte.

Die Patientin war mit Atemnot und einem Globusgefühl zu Dr. W. Faber und seinen Kollegen von der Chirurgischen Klinik des Universitätskrankenhauses in Bonn überwiesen worden. Die Computertomografie ergab, dass sich das Emphysem vom Mediastinum ausgehend über die Thoraxwand bis in die unteren Extremitäten ausgedehnt hatte (Chirurg 79, 2008, 680). Weil die Patientin erheblich agitiert und unkooperativ war, musste sie sediert und schließlich intubiert und beatmet werden.

CT vom Becken: ausgeprägtes Hautemphysem (Pfeile).

CT vom Becken: ausgeprägtes Hautemphysem (Pfeile).

© Foto: Springer Medizin Verlag

Wie es nach Inhalation von Ecstasy (3,4-Methylendioxy-N-Methylamphetamin) zu einem Pneumomediastinum kommt, ist bisher noch ungeklärt. Es gibt Berichte von ähnlichen Krankheitsfällen aus der Techno-Szene. Womöglich lassen die starke drogenbedingte Agitiertheit und Erbrechen die Alveolen reißen, wodurch Luft in das Mediastinum diffundiert. Das Hautemphysem entsteht dann schließlich durch Diffusion der Luft durch die Öffnungen für die Interkostalnerven und Interkostalgefäße in der Thoraxwand.

Eine Operation oder andere invasive Eingriffe waren bei der jungen Patientin nicht erforderlich, berichten die Bonner Chirurgen. Nach einem Tag beendeten sie die Beatmung und Sedierung, der Geisteszustand der Patientin hatte sich in dieser Zeit normalisiert. Das Emphysem war nach drei Tagen nicht mehr nachweisbar ebenso wenig wie ein anderer pulmonologischer Befund, so dass die Frau aus der Klinik entlassen werden konnte.

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