Einfluß von Zuglärm auf Schlaf unterschätzt

BERLIN (gvg). Wurde der Einfluß von Eisenbahngeräuschen auf den Nachtschlaf bisher unterschätzt? In einer Versuchsreihe störten Zuggeräusche den Schlaf von Probanden jedenfalls mehr als Flugzeuge.

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Die Untersuchung wurde von einem Team um Professor Barbara Griefahn vom Institut für Arbeitsphysiologie der Universität Dortmund gemacht. Die freiwilligen Probanden wurden drei Wochen lang in jeweils drei aufeinander folgenden Nächten mehrmals pro Nacht Flug-, Bahn- oder Straßenverkehrslärm ausgesetzt.

Die Geräusche hatten einen Schallpegel von bis zu 70 Dezibel. Der maximale Pegel war bei den unterschiedlichen Verkehrsgeräuschen jeweils gleich. Untersucht wurde die Häufigkeit der polysomnographisch gemessenen Aufwachreaktionen und Veränderungen der Tiefschlafphasen.

"Unsere Hypothese war, daß Fluglärm am ungünstigsten für den Nachtschlaf ist", so Griefahn auf dem Weltkongreß der Schlafmediziner in Berlin. Das war allerdings nicht der Fall: Am schlechtesten schnitten Eisenbahngeräusche ab, die die Wahrscheinlichkeit aufzuwachen im Mittel um 19 Prozent steigerten. Bei Fluglärm waren es 16 Prozent, beim Straßenverkehr 13 Prozent.

Ähnlich ungünstig für die Bahn waren die Ergebnisse für den Tiefschlaf. Nur bei Bahnlärm waren die Tiefschlafphasen im wichtigen ersten Schlafzyklus signifikant kürzer, verglichen mit lärmlosen Kontrollnächten.

Als möglicher Grund wurde angeführt, daß Zuglärm relativ rasch laut werde. Bei startenden Flugzeugen hingegen schwillt der Lärm langsamer an. Offensichtlich seien die Geräusche, die tagsüber am unangenehmsten empfunden werden, nicht zwangsläufig jene, die auch den Nachtschlaf am stärksten beeinträchtigten, so Griefahn zu den Ergebnissen der Studie.

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