Onkologie

Elektroporation bringt Erfolg bei Pankreas-Ca

Die Elektroporation zerstört Tumorzellen mit Strom. Ärzte in Stralsund berichten über die erfolreiche Anwendung der Methode bei Pankreas-Ca.

Veröffentlicht:

STRALSUND. Das HELIOS Hanseklinikum Stralsund hat Anfang des Jahres als nach eigenen Angaben erste Klinik in Deutschland die Irreversible Elektroporation (IRE) mit NanoKnife bei fortgeschrittenem Pankreas-Ca eingesetzt.

Inzwischen seien so über 20 Patienten behandelt worden, teilt das Klinikum mit.

Beider IRE werden Krebszellen mit kurzen, starken Stromstößen abgetötet. "Es ist ein, bezogen auf das Organ, wenig-invasiver Eingriff, der für den Patienten gut verträglich und mit geringen Nebenwirkungen verbunden ist", wird Professor Matthias Birth zitiert, der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Chirurgie am Klinikum.

Der entscheidende Vorteil des NanoKnifes liegt in seiner präzisen und schonenden Anwendung, erinnert das Klinikum in seiner Mitteilung.

Stromstöße zerstören Membran der Tumorzellen

Die die Stromstöße abgebenden Elektroden werden direkt um den Tumor herum platziert. Die Stromstöße zerstören die Membran der Tumorzellen; die Zellen sterben ab. Umliegende, aber auch durch den Tumor verlaufende Nerven und Blutgefäße blieben verschont. Da die äußere Gefäßwand erhalten bleibe, könne sich die innere Auskleidung neu bilden - die Durchblutung sensibler Nachbarorgane werde so nicht zerstört, heißt es in der Mitteilung.

"Das ist der entscheidende Unterschied zu allen anderen Verfahren, die wir bisher anwenden, insbesondere den Techniken, die Tumoren mit Wärme, Kälte oder Strahlen zerstören", berichtet Birth. Derzeit wird die IRE immer in Verbindung mit einer Standard-Chemo eingesetzt.

Die IRE wurde bundesweit wiederholt an der Prostata, Niere und Lunge angewandt, allerdings sei das Hanseklinikum in Deutschland Vorreiter beim Einsatz am Pankreas.

Das Verfahren sei geeignet bei Pankreaskarzinomen, die aufgrund ihrer ungünstigen Lage und Beteiligung der abdominellen Blutgefäße nicht reseziert werden können und die eine gewisse Größe von etwa vier Zentimetern noch nicht überschritten haben, meldet das Klinikum. Noch ist die Studienlage zur Elektroporation bei Pankreas-Ca gering, allerdings seien die ersten Ergebnisse positiv zu bewerten.

Die American Surgical Association beschreibe in einem aktuellen Bericht eine um 23 bis 28 Monate längere Überlebensrate bei Patienten mit IRE-Therapie. Das sei der Studie zufolge eine mehr als doppelt so hohe Überlebensrate im Vergleich zur konventionellen Chemotherapie (11 bis 13 Monate). (eb)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Sollte bei Brustkrebs gegen COVID-19 geimpft werden?

Zahlen von vfa und IGES

Krebsmedikamente bleiben innovativ – und teuer

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Einstufung in den Pflegegrad

Pflegebegutachtung: Wann hausärztlicher Rat gefragt ist

Lesetipps
„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet

Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei