Endotheldefekt als Vorstufe zur Atherosklerose diskutiert

BERLIN (gvg). Der Schutz der Blutgefäße vor atherosklerotischen Veränderungen kann ein wichtiges Ziel der Behandlung von Patienten mit Hypertonie sein. Für den AT1-Rezeptor-Blocker Olmesartan ist ein günstiger Effekt auf Fehlfunktionen des Gefäßendothels belegt worden.

Veröffentlicht:

"Von einer modernen antihypertensiven Therapie erwarten wir heute außer einer Senkung des Blutdrucks auch einen Organschutz", betonte Privatdozent Dr. Carsten Tschöpe von der Charité Berlin bei einer Tagung in Berlin. Aus kardiologischer Sicht seien die Blutgefäße bei Bluthochdruckpatienten besonders gefährdet.

"Die Vorstellung, daß die Druckerhöhung im Kreislauf dazu führt, daß die Gefäßwand mechanisch verletzt wird, was dann wiederum atherosklerotische Veränderungen nach sich zieht, ist heute überholt", sagte Tschöpe auf einer von dem Unternehmen Berlin-Chemie unterstützten Veranstaltung. Den Wirkstoff Olmesartan bietet das Unternehmen als Votum® an. Stattdessen werde die Grundlage der Atherosklerose-Entwicklung bei Hypertonikern zunehmend in einer Fehlfunktion der Blutgefäß-Innenwände gesehen.

Diese "endotheliale Dysfunktion" zieht entzündliche Veränderungen in der Gefäßwand nach sich, die zur Entwicklung von Atherosklerose prädestinieren. Es ist belegt worden, daß Patienten mit endothelialer Dysfunktion eine schlechtere kardiovaskuläre Prognose haben als andere Patienten. "Die endotheliale Dysfunktion ist eindeutig eine Präatherosklerose", so Tschöpe in Berlin.

Von den gängigen Antihypertensiva sei vor allem für Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems belegt worden, daß sie die Mikroentzündung bei endothelialer Dysfunktion verringern. Dies ist durch eine hochsensitive Bestimmung der Serumkonzentration des C-reaktiven Proteins (hsCRP) meßbar.

"In der EUTOPIA-Studie wurde belegt, daß sich der hsCRP-Wert bei Hypertonikern durch eine Behandlung mit 200 Milligramm des AT1-Rezeptor-Blockers Olmesartan nach sechs Wochen um 15 Prozent verringert", sagte Tschöpe.

In der EUTOPIA-Studie (EUropean Trial on Olmesartan and Pravastatin in Inflammation and Atherosclerosis) erhielten fast 200 Hypertoniker entweder Olmesartan oder Placebo. Bei Placebo-Therapie veränderte sich der hsCRP-Wert nach sechs Wochen nicht. Nach zwölf Wochen gab es mit Verum eine signifikante hsCRP-Reduktion um 21 Prozent, mit Placebo um nichtsignifikant acht Prozent.

Weitere Informationen zur EUTOPIA-Studie erhalten Sie im Internet unter der Adresse http://circ.ahajournals.org/cgi/reprint/110/9/1103

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Weniger Herzerkrankungen seit 2017

Zahlen bei KHK sind rückläufig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer