Erfolg mit Kombitherapie bei MS

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MONTREAL (hem). Patienten, die trotz Interferon-Therapie noch MS-Schübe haben, profitieren offenbar von einer Kombitherapie mit Steroiden. In einer Studie blieben auf diese Weise mehr als zwei Drittel der Patienten knapp zwei Jahre lang schubfrei. Allerdings bereitete die Verträglichkeit der Kombitherapie Probleme.

Geprüft wurde die Kombitherapie in der Studie NORMIMS* bei 130 MS-Patienten, die trotz Therapie mit Interferon beta mindestens einen Schub in den vergangenen zwölf Monaten hatten. Daten der Studie hat Professor Per Soelberg S¢rensen aus Kopenhagen auf einem MS-Kongress in Montreal in Kanada vorgestellt.

In der Studie erhielten die Patienten zur Interferontherapie zusätzlich entweder 200 mg Methylprednisolon oder Placebo an fünf aufeinander folgenden Tagen nach dem Frühstück. Die Studie dauerte 96 Wochen. Das wichtigste Ergebnis: Der Anteil der schubfreien Patienten mit der Kombitherapie lag bei 70 Prozent, mit Placebo bei 28 Prozent, die Zahl der Schübe ließ sich im Vergleich zu Placebo um etwa 60 Prozent reduzieren.

Als limitierenden Faktor der Kombinationstherapie führte S¢rensen die bekannten unerwünschten Arzneimittelwirkungen der Kortison-Dauertherapie an. So kam es zu einer erhöhten Infektneigung, Schlafstörungen und gastrointestinalen Symptomen. Die Knochendichte ging mit Kortisontherapie um 2,8 versus 0,55 Prozent mit Placebo zurück.

Aufgrund der problematischen Verträglichkeit brachen mehr als die Hälfte der 66 Teilnehmer mit Kombinationstherapie die Behandlung vorzeitig ab.

S¢rensen räumte ein, dass die Aussagekraft der Studie wegen der geringen Patientenzahl begrenzt ist, er verwies aber auf eine große europäische Studie mit derselben Fragestellung, deren Ergebnisse bereits in den nächsten Monaten erwartet werden.

NORMIMS steht für Nordic Trial of Methylprednisolone as Add-on Therapie to Interferon beta for the Treatment of Relapsing-remitting Multiple Sclerosis.

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