Kinder

Erhöhter Kortikoidspiegel schwächt die Knochen

Bei Kindern und Jugendlichen wirken sich schon leicht erhöhte Glukokortikoidspiegel negativ auf die Knochenqualität aus.

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DORTMUND. Der Zusammenhang zwischen hohen Kortikoidspiegeln im Urin und einem gestörten Knochenstoffwechsel ist schon länger bekannt. Wie die Situation allerdings bei gesunden Kindern und Jugendlichen ist, war bisher unklar.

Dortmunder Wissenschaftler stellten die Hypothese auf, dass bereits moderate Erhöhungen der Kortikoidspiegel noch innerhalb der physiologischen Konzentrationen erkennbare Konsequenzen auf die Knochenqualität haben, und zwar gemessen anhand der Knochenzusammensetzung und -stärke der Diaphysen (JBMR 2014; online 6. September).

Sie berücksichtigten in ihrer Beobachtungsstudie bei den nicht adipösen Studienteilnehmern die Proteinaufnahme anhand der über den Urin ausgeschiedenen Stickstoffmenge. Denn mit einem Anstieg der Eiweißaufnahme steigt nach einer Mahlzeit auch die Kortisolmenge.

Die 24-Stunden-Sekretion von Glukokortikoiden wurde mithilfe der Massenspektroskopie gemessen. Erfasst wurden sowohl die tägliche Kortisolsekretion der Nebennierenrinde als auch die Spiegel an bioaktivem freiem Kortison (UFE) und Kortisol (UFF) im Urin, und zwar ein Jahr vor sowie zum Zeitpunkt der Knochenanalyse mithilfe einer quantitativen Computertomografie des Unterarms.

Insgesamt 175 gesunde Probanden der DONALD-Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed) im Alter zwischen sechs und 18 Jahren nahmen an der Untersuchung teil.

Die Kortisolausscheidung im Urin lag bei Achtjährigen bei etwa 3 mg/ Tag und bei 13- bis 14-Jährigen zwischen 6 und 8 mg/Tag.

Die Auswertung der Messungen ergab eine inverse Korrelation zwischen den aus der Nebennierenrinde sezernierten Glukokortikoiden - auch noch im physiologischen Bereich - und der Knochenqualität, und zwar unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren, einschließlich der Proteinaufnahme.

Je höher die Kortison- plus Kortisolwerte waren, umso niedriger war die Knochenmineraldichte und -stärke. Das galt auch für freies Kortison im Urin sowie für die Aktivität des Enzyms 11-Beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 1 (11-beta-HSD1).

Dieses Enzym, das in großen Mengen in der Leber und im Fettgewebe, aber auch in Osteoblasten vorkommt, erhöht die Glukokortikoidspiegel. Je größer die Titer von 11-beta-HSD1 waren, umso niedriger waren Knochenmineraldichte und -gehalt.

In Tierversuchen war bereits gezeigt worden, dass das Ausschalten des Enzymgens dazu führt, dass Osteoblasten nicht mehr in der Lage sind, aktive Glukokortikoide zu erzeugen. Auch deshalb sind Forscher auf der Suche nach Hemmstoffen dieses Enzyms, mit denen sich erhöhte Glukokortikoidspiegel senken lassen. (ple)

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