Erreger HPV ist bei Kopf-Hals-Krebs auf dem Vormarsch

BERLIN (gvg). Mit dem Rauchverhalten ändert sich auch die Epidemiologie der Kopf-Hals-Tumoren. Der Anteil der HPV-positiven Tumoren steigt. Das ist eine gute Nachricht. Denn die Therapieerfolge sind dann höher.

Veröffentlicht:

Die Verschiebung hin zu den HPV-positiven Kopf-Hals-Tumoren sei in den fast rauchfreien USA bereits deutlich weiter fortgeschritten als in Europa, betonte der HNO-Arzt Professor Ulrich Keilholz von der Charité Berlin. Mehr als 4 von 10 Kopf-Hals-Tumoren in den USA seien heute schon HPV-assoziiert.

In Europa ist es derzeit knapp ein Drittel, und alle fünf Jahre werden es fünf Prozent mehr. In aller Regel handelt es sich um HPV 16. "Das heißt: Durch eine HPV-Impfung wären fast alle diese Karzinome verhinderbar", so Keilholz beim OnkoUpdate 2012 in Berlin.

Auch therapeutisch sind HPV-assoziierte Kopf-Hals-Tumoren besser angehbar als solche, die mit Alkohol und Rauchen assoziiert sind. Keilholz berichtete von einer italienischen Untersuchung bei 120 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen des Oropharynx. Nicht rauchende Patienten mit HPV-positiven Tumoren konnten in dieser Studie ausnahmslos kurativ behandelt werden.

Unterschiedliches Ansprechen auf die Therapien

Bei rauchenden Patienten mit HPV-positiven Tumoren war die Quote geringfügig schlechter. Rauchende Patienten mit HPV-negativen Tumoren dagegen hatten deutlich schlechtere Aussichten. Hier gelang eine kurative Therapie nur bei etwa 60 Prozent der Patienten.

"Offensichtlich dominiert HPV die Biologie der Kopf-Hals-Tumoren", so Keilholz. Grund für das unterschiedliche Ansprechen auf die Therapien dürften Unterschiede im Mutationsstatus sein.

Keine Antwort gibt der HPV-Status derzeit auf die Frage, ob ein Patient auf eine bestimmte Therapie anspricht oder nicht: "HPV ist ein prognostischer, kein prädiktiver Biomarker." Auf dem Feld der prädiktiven Biomarker konzentriert sich derzeit alles auf die EGF-Rezeptor-Blockade.

Möglicherweise können unterschiedliche Rezeptorvarianten oder EGFR-Liganden Hinweise darauf geben, ob eine EGFR-Therapie Sinn macht oder nicht.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blase, Niere, Prostata

Konsum von Cannabis erhöht Risiko für urologischen Krebs

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!