Erste begehbare Prostata in Berlin

BERLIN (gvg). Heute wird in Berlin die erste begehbare Prostata vorgestellt. Sie soll das Organ für Nichtmediziner anschaulich machen und zur Nutzung der PSA-Untersuchung ermutigen. Anlaß ist der europäische Prostata-Aktionstag.

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Das begehbare Modell im Größenverhältnis 20 zu 1 ist die größte Prostata der Welt. Es ist fünf Meter lang, drei Meter breit und 2,5 Meter hoch. Ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde sei bereits beantragt, sagte Professor Kurt Miller, Direktor der Klinik für Urologie an der Charité Berlin, Campus Benjamin Franklin.

Das Modell stellt die Anatomie der Prostata und ihrer Nachbarorgane dar. Im Inneren gibt es außerdem Infos über gut- und bösartige Prostataveränderungen sowie über Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten.

"Der PSA-Test ist eine einfache und sinnvolle Früherkennungsmaßnahme, die Männer ab etwa 45 Jahren nutzen sollten", sagte Miller. Wie häufig die Untersuchung nötig sei und welche Konsequenzen daraus gezogen werden sollten, hänge vom Alter, von der Höhe des PSA-Werts und von der Dynamik ab, die der Wert im Verlauf zeige.

"Wer im Alter von 55 Jahren einen PSA-Wert von 0,5 µg / l hat, bei dem reicht eine Kontrolle nach vier Jahren. Derselbe Patient mit einem PSA-Wert von 2,9 hat aber schon ein etwa 20prozentiges Krebsrisiko. Hier würde ich nach ein paar Monaten wieder messen", sagte Miller.

Hat sich der Wert verändert, ist eine Biopsie zu empfehlen. Bei einem erhöhten PSA-Wert müsse aber nicht automatisch sofort eine Biopsie erfolgen, bei einer auffälligen Biopsie nicht sofort eine Operation.

Der ehemalige Profifußballer Jimmy Hartwig, selbst von Prostatakrebs betroffen, wird bei der Enthüllung der begehbaren Prostata dasein. Hartwig versucht, als Fußballlehrer und Fernsehmoderator Aufklärungsarbeit zu leisten und zum PSA-Test zu ermutigen.

Zum europäischen Prostata-Aktionstag laden Fachgesellschaften und Selbsthilfegruppen ein. Solche Aktionstage, die in den USA schon länger üblich sind, gab es in Europa bisher nur in Frankreich und Schweden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Aufklärung zu Prostatakrebs tut not

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