Es tut sich was in der Behandlung bei Lungenkrebs

BARCELONA (grue). Patienten mit kleinem oder lokal begrenztem Bronchial-Ca profitieren von einer adjuvanten Chemotherapie nach operativer Tumorentfernung. In Studien werden aber auch neoadjuvante Therapien geprüft, um die Tumormasse vor der Op zu verkleinern und damit die Lebenszeit zu verlängern.

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Adjuvante Therapie-Strategien bei Patienten mit frühen Stadien eines nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) haben, nach anfänglich negativen Resultaten, in Studien mit modernen Medikamenten jetzt doch überzeugt. Werden etwa NSCLC-Patienten im Stadium II nach erfolgreicher Tumoroperation mit Vinorelbin und Cisplatin behandelt, steigt die Fünf-Jahres-Überlebensrate von 42 auf 62 Prozent.

Einen Überlebensvorteil von zwölf Prozent nach vier Jahren haben auch Patienten mit früh erkannten und resezierten Tumoren, wenn sie nachfolgend eine Taxan-Platin-Kombination erhalten.

Die adjuvante Chemotherapie wird vermutlich noch in diesem Jahr in die Therapie-Empfehlungen aufgenommen. Die neoadjuvante Therapie bleibt dagegen vorerst auf Studien beschränkt. Darauf hat Professor Daniel Betticher von der Universität Bern beim Weltkongreß für Lungenkrebs in Barcelona hingewiesen.

Bedarf an neuen Therapie-Strategien gebe es durchaus, so Betticher, denn bei 40 bis 60 Prozent der NSCLC-Patienten entstehen nach vollständiger Tumorentnahme im Verlauf weniger Jahre Metastasen. Eine adjuvante Therapie könne das nicht ausreichend verhindern, weil die Tumorzellen schon vor und während der Operation streuen können.

"Es könnte deshalb sinnvoll sein, direkt nach der Diagnose eines lokal fortgeschrittenen, aber noch operablen Tumors mit einer neoadjuvanten Therapie zu beginnen", sagte Betticher bei einem von Sanofi-Aventis unterstützten Symposium. In einer von Bettticher geleiteten Phase-II-Studie wurden 75 Patienten mit NSCLC im fortgeschrittenen Stadium IIIa zunächst mit drei Zyklen Cisplatin plus Docetaxel (Taxotere®) behandelt und dann der Tumor komplett entfernt. 36 Prozent blieben mit dieser Strategie über fünf Jahre tumorfrei.

"Die neoadjuvante Therapie scheint das Überleben der Patienten zu verlängern und das Risiko für Fernmetastasen zu verringern", so Betticher. Vor allem werde der Lymphknotenbefall zurückgedrängt, was die Prognose weiter zu verbessern scheine. "Fraglos ist die komplette Tumorentfernung die wichtigste Maßnahme, aber neoadjuvante Zusatzangebote sollten weiter untersucht werden". Zwei weitere Studien sind bereits angelaufen.

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