Exemestan reduziert die Rezidivrate bei Brustkrebs

DÜSSELDORF (grue). Die frühe adjuvante Sequenztherapie mit dem Antiöstrogen Tamoxifen, gefolgt von einem Anti-Aromatase-Wirkstoff, schützt Frauen mit operiertem Mamma-Karzinom besser vor einem Rückfall als die derzeitige Standardtherapie. Zur Zeit ist eine durchgehende, fünfjährige Behandlung mit Tamoxifen üblich.

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Bei der adjuvante Sequenztherapie erhalten Frauen in der Postmenopause mit Hormonrezeptor-positivem Mamma-Karzinom nach der operativen Tumorentfernung zunächst für zwei Jahre das Antiöstrogen Tamoxifen und danach drei Jahre lang einen Aromatasehemmer.

Plädoyer für ein sequentielles Schema

Auf einer internationalen Brustkrebs-Konferenz in St. Gallen in der Schweiz votierten Experten mehrheitlich für dias neue Therapieschema. Grundlage für ihre Entscheidung bildeten unter anderem überzeugende Daten aus der IES-Studie mit dem Aromatasehemmer Exemestan (in Deutschland als Aromasin® erhältlich). Das hat Professor Manfred Kaufmann aus Frankfurt am Main auf einer Veranstaltung von Pfizer in Düsseldorf berichtet.

An dieser randomisierten Phase-III-Studie hatten über 4700 Frauen teilgenommen, die nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen entweder auf Exemestan (25 mg täglich) wechselten oder die Tamoxifen-Therapie (20 mg pro Tag) fortsetzten (wir berichteten).

Die Ergebnisse: Drei Jahre nach dem Umstellungs-Zeitpunkt waren in der Exemestan-Gruppe signifikant mehr Frauen krankheitsfrei geblieben als in der Gruppe mit durchgehender Tamoxifen-Therapie. Der Unterschied betrug absolut gesehen 3,8 Prozent zugunsten des Aromatasehemmers. "Auch im Hinblick auf die Gesamtüberlebensrate schnitt Exemestan tendenziell besser ab", so Kaufmann.

Von der Behandlung mit dem Aromatasehemmer profitierten alle Frauen, auch solche, die bereits mit Chemotherapeutika behandelt worden waren oder tumorbefallene Lymphknoten hatten. "Die Therapieumstellung nach etwa zwei Jahren macht Sinn, weil die adjuvante Brustkrebsbehandlung dadurch verträglicher und effektiver wird", sagte Kaufmann.

Offenbar ergänzen sich dabei zwei unterschiedliche Wirkmechanismen: Tamoxifen blockiert zunächst die Östrogen-Wirkung am Rezeptor, bis die zeitlich versetzte Anti-Aromatase-Therapie zum kompletten Östrogen-Entzug führt.

Das Risiko für Osteoporose und Frakturen ist nicht erhöht

Dieses Vorgehen schone den Knochenstoffwechsel, so Kaufmann. So war unter Exemestan, dem wegen seiner steroidalen Struktur eine knochenaufbauende Wirkung zugeschrieben wird, das Osteoporose- und Frakturrisiko im Vergleich zu Tamoxifen nicht erhöht.

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