HCV-Infektion

Experten bewerten neue Hepatitis-C-Mittel

Die Vielzahl neuer Therapieoptionen bei HCV-Infektionen sind jetzt von einer Expertengruppe eingeordnet und mit konkreten Hinweisen versehen worden.

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NEU-ISENBURG. Seit Zulassung der ersten direkt antiviral wirkenden Medikamente (DAA) für Patienten mit chronischer Hepatitis C findet ein grundlegender Wandel dieser Therapien statt.

Die wachsende Zahl an zur Verfügung stehender Substanzen sowie deren Kombinationsmöglichkeiten machen es zunehmend schwierig, die individuell beste Option für den jeweiligen Patienten auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten zu ermitteln.

Deshalb haben die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen (bng) jetzt konkrete Empfehlungen veröffentlicht, die bei Zulassung weiterer Therapieoptionen zeitnah aktualisiert werden sollen (Z Gastroenterol 2014; 52: 749-756).

Demnach könne die Triple-Therapie aus PEG-Interferon, Ribavirin und den Protease-Inhibitoren Boceprevir oder Telaprevir nicht mehr als Standardtherapie empfohlen werden, so die Expertengruppe in dem Papier. Grund dafür seien die mit den neuen Medikamenten-Kombinationen verbundenen verbesserten virologischen Ansprechraten, verkürzten Therapiedauern und günstigeren Verträglichkeitsprofile.

Kriterien für oder gegen bestimmte medikamentöse Optionen sind unter anderen das Stadium der Lebererkrankung, der HCV-Geno-/ Subtyp, das Vorhandensein von HCV-Resistenzvarianten und eine gegebenenfalls stattgehabte Vortherapie.

Die Expertengruppe benennt in dem Papier, beginnend mit dem HCV-Genotyp 1 bis zu den Genotypen 5 und 6, die jeweils günstigsten Optionen für die Erst- oder die Re-Therapie. Dies wird begründet und es werden Hinweise zum Vorgehen in spezifischen Situationen gegeben.

Dabei empfehlen die Autoren unter anderem, die Dringlichkeit der antiviralen Therapie auch vor dem Hintergrund der künftig zur Verfügung stehenden Therapieoptionen einzuschätzen.

So werde für Patienten mit HCV-Genotyp 1 bereits Ende 2014, Anfang 2015 die Zulassung "robuster Interferon-freier Therapieregime" erwartet, so die DGVS- und bng-Autoren.

"Für die Mehrzahl der Patienten wird voraussichtlich bei einer Therapiedauer von 12 Wochen ein Verzicht auf Ribavirin und für bestimmte Subgruppen eine Verkürzung der Therapiedauer auf 8 Wochen möglich sein", heißt es.

Mit der kürzlich erfolgten EU-Zulassung von Daclatasvir, das in den Expertenempfehlungen noch nicht erwähnt ist, stehen nun auch für Patienten mit Genotyp-3-Infektion und kompensierter Leberzirrhose sowie mit Genotyp-4-Infektion Interferon-freie Optionen zur Verfügung.

Anders bei HCV-Genotyp 2: Für diese Patienten gibt es bereits eine effektive Interferon-freie Therapie, eine wesentliche Steigerung der Heilungsraten oder der Verträglichkeit wird mit der Zulassung neuer Substanzen nicht erwartet. Auch für Patienten mit den seltenen Genotypen 5 und 6 werden in den kommenden Monaten keine weiteren Neuzulassungen erwartet. (ner)

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