Extrakt aus rotem Weinlaub bessert Mikrozirkulation bei CVI

MÜNCHEN (wst). Bei Patienten mit einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI) der Stadien I und II, also ohne Ulcus cruris, läßt sich durch eine längerfristige, einmal tägliche Einnahme eines standardisierten Weinlaubextraktes die venöse Funktion in den Beinen verbessern.

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Dies ist Ergebnis einer kontrollierten Doppelblind-Studie, die eine Arbeitsgruppe um Dr. Ulrich Kalus vom Institut für Transfusionsmedizin der Charité in Berlin gemacht hat.

Aufgenommen in diese Studie wurden 71 Patienten im Alter von 18 Jahren bis 85 Jahren und einer CVI der Stadien I bis II, wie Kalus bei einer Veranstaltung des Komitees Forschung Naturmedizin (KFN) in München berichtet hat.

36 Patienten erhielten sechs Wochen lang täglich 360 Milligramm des standardisierten Extraktes aus Rotem Weinlaub (das entspricht zwei Hartkapseln Antistax® des Unternehmens Boehringer Ingelheim). 35 Patienten bekamen Placebo.

Nach dieser ersten sechswöchigen Therapieperiode folgte eine vierwöchige Auswaschphase, an die sich eine zweite sechswöchige kontrollierte Behandlungszeit anschloß. Allerdings erhielten nun die Studienteilnehmer in der vorherigen Placebo-Gruppe das Verum-Präparat und umgekehrt.

Sowohl im Verlauf des ersten als auch des zweiten Therapieabschnittes stieg die mit einem Laser-Doppler-Gerät über dem Knöchel gemessene Hautdurchblutung mit dem Verum-Präparat signifikant an. Mit Placebo war eine wohl witterungsbedingte (jahreszeitlich zunehmende Außentemperaturen) leichte Abnahme des Blutflusses am gleichen Meßort zu verzeichnen.

Der mit einer elektronischen Sauerstoffsonde über dem Knöchel ermittelte transkutane Sauerstoffpartialdruck nahm im Verlauf von sechs Behandlungswochen mit dem Verum-Präparat im Durchschnitt um 1,35 mmHg zu und mit Placebo um durchschnittlich 7,27 mmHg ab. Auch dieser in der zweiten Therapiephase reproduzierbare Unterschied zwischen Patienten der Placebo- und der Verum-Gruppe war signifikant, wie Kalus berichtet hat.

Außerdem: Knöchel- und Wadenumfang waren jeweils zum Ende der sechswöchigen Therapieperioden mit dem Verum-Präparat im Durchschnitt um 0,68 Zentimeter geringer als unter Placebo.

Subjektiv beurteilten zum Ende der ersten Therapieperiode 50 Prozent der Studienteilnehmer aus der Verum-Gruppe und 23 Prozent der Patienten, die Placebo erhalten hatten, den Behandlungserfolg mit gut. Zum Ende der zweiten Therapieperiode beurteilten sogar mehr als 70 Prozent der Patienten aus der Verum-Gruppe und weniger als fünf Prozent der Patienten mit Placebo den Behandlungserfolg mit gut, wie Kalus gesagt hat.



STICHWORT

Rotes Weinlaub

Das Anbaugebiet der rotbelaubten Weinrebe Vitis vinifera purpurea mit ihren schwarzblauen Trauben liegt in warmen trockenen gebieten Europas, Afrikas und Amerikas. Das Weinlaub dieser Rebe wird für die Herstellung des Extrakts im Herbst nach der Weinlese geerntet, zumal zu diesem Zeitpunkt mit der tief dunkelroten Färbung die höchsten Konzentrationen an phlebologisch als relevant erachteten Inhaltsstoffen zu erwarten sind. Das sind vor allem verschiedene Anthocyane und Flavonoide. (wst)

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