Fehlgeburt? Dann ab zum Ultraschall

Wenn Frauen immer wieder Fehlgeburten haben, kann das an einem Tumor in der Gebärmutter liegen. Eine Ultraschall-Untersuchung hilft weiter.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Bei Fehlgeburten im zweiten Schwangerschaftsdrittel wird zur Suche nach Myomen geraten.

Bei Fehlgeburten im zweiten Schwangerschaftsdrittel wird zur Suche nach Myomen geraten.

© Peter Widmann / imago

NEU-ISENBURG. In einem britischen Behandlungszentrum für Frauen mit wiederholten Fehlgeburten wurden bei 8,2 Prozent (79/966) der Patientinnen Uterusmyome entdeckt.

Ein Drittel der Myome war submukösen Ursprungs und deformierte die Gebärmutterhöhle. Diese Myome wurden per Hysteroskopie entfernt. Bei den übrigen Myomen wurde nicht interveniert (Hum. Reprod. Advance Access 2011, online 27. September).

Risiko, das Kind zu verlieren, war im zweiten Schwangerschaftsdrittel stark erhöht

Frauen mit Myomen, die in den Uterus hineinragten (n=25), hatten vor der Überweisung in die Spezialklinik eine Abortrate von 76,7 Prozent (46/60).

Im Vergleich zu Frauen mit wiederholten Fehlgeburten unklarer Ursache und ohne Myome (n=285) war das Risiko, das Kind zu verlieren, vor allem im zweiten Schwangerschaftsdrittel stark erhöht (21,7 versus 8,0 Prozent).

Rate der Lebendgeburten stieg auf 52 Prozent

Frauen aus der ersten Gruppe waren im Mittel sechs Monate nach der Myomektomie wieder schwanger. Während dieser ersten Schwangerschaft kam es im zweiten Trimester bei keiner Patientin zu einem Abort. Dadurch stieg die Rate der Lebendgeburten von vorher 23,3 Prozent auf 52,0 Prozent.

Frauen mit Myomen, die die Gebärmutterhöhle nicht veränderten (n= 54), hatten anfangs eine Abortrate von 79,4 Prozent.

Ebenso wie bei den Frauen mit unklaren wiederholten Fehlgeburten konnte bei ihnen allein durch die spezialisierte Betreuung die Rate der Lebendgeburten auf gut 70 Prozent gesteigert werden.

Nach Myomen suchen nach Fehlgeburt im zweiten Trimenon

Die Autoren schließen daraus, dass bei Frauen mit einer Fehlgeburt im zweiten Trimenon nach Myomen gesucht werden sollte. Bei submukösen Myomen solle den Frauen die operative Entfernung nahegelegt werden.

Dagegen könnten intramurale und/oder subseröse Myome belassen werden, ohne dass dies die Erfolgsaussichten einer erneuten Schwangerschaft beeinträchtige.

Randomisierte Studie erforderlich

Diese Argumentation hat allerdings eine erhebliche Schwachstelle, wie die Autoren selbst einräumen: Für die Frauen mit submukösen Myomen gab es keine Kontrollgruppe. Es ist also unklar, ob nicht schon die intensive Betreuung zum Erhalt der Schwangerschaft beigetragen hat.

Ob die Myomektomie bei ihnen wirklich besser ist als nicht zu operieren, muss letztlich in einer randomisierten Studie geklärt werden.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant