Frühe Therapie mit Rasagilin hält Parkinson-Patienten lange beweglich

BADEN-BADEN (skh/mut). Ein früher Therapiestart lohnt sich bei M. Parkinson. Werden Patienten frühzeitig mit Rasagilin behandelt, ist die Beweglichkeit langfristig besser als bei einem späten Beginn.

Veröffentlicht:

Durch Rasagilin (Azilect®) wird möglicherweise die Progression der Erkrankung gebremst. Darauf deuten Daten der TEMPO-Studie*, die Professor Lutz Lachenmayer aus Barmbek vorgestellt hat.

In die Studie wurden 404 Patienten mit neu diagnostiziertem Parkinson aufgenommen. Sie erhielten zunächst sechs Monate lang täglich 1 mg oder 2 mg Rasagilin oder Placebo, so Lachenmayer auf einem Symposium von Teva Pharma und Lundbeck in Baden-Baden. Mit beiden Rasagilin-Dosierungen waren die motorischen Symptome nach sechs Monaten deutlich geringer als mit Placebo. Der Unterschied betrug auf der Parkinson-Skala UPDRS (maximal 175 Punkte) im Schnitt vier Punkte.

Anschließend bekamen auch die Patienten in der Placebo-Gruppe täglich 2 mg der Arznei. Die Studie wurde für weitere sechs Monate fortgeführt. Danach ergaben sich deutliche Unterschiede. Bei Patienten, die ein Jahr lang 1 mg Rasagilin erhalten hatten, war der UPDRS-Wert um 1,8 Punkte niedriger, bei Patienten, die ein Jahr lang 2 mg erhalten hatten sogar 2,3 Punkte niedriger als bei jenen mit nur sechs Monaten Therapie. Auch sechs Jahre nach Beginn der Studie war dieser Unterschied noch erkennbar.

Wichtig für eine gute Wirksamkeit der Therapie und somit letztlich auch für eine gute Lebensqualität der Patienten ist, eine unzureichende Compliance zu verhindern. Prädiktoren für eine mangelnde Therapietreue der Patienten sind nach Angaben von Lachenmayer etwa Depression, mangelndes Vertrauen in die Medikamentenwirkung, aber auch eine schlechte Arzt-Patienten-Beziehung.

Ein Vorteil für Rasagilin bei der Compliance ist, dass es nur einmal täglich eingenommen werden muss.

TEMPO: TVP-1012 in Early Monotherapy for Parkinson’s Disease Outpatients



STICHWORT

Krankheitsstadien bei M. Parkinson

Mit der Hoehn-Yahr-Skala werden bei Morbus Parkinson fünf Stadien unterschieden:

  • Stadium I: Einseitige Symptomatik, keine oder nur geringe Beeinträchtigung der Patienten.
  • Stadium II: Beidseitige Symptomatik; es liegt aber noch keine Haltungsinstabilität vor.
  • Stadium III: Mäßige Behinderung mit leichter Haltungsinstabilität.
  • Stadium IV: Vollbild bei Morbus Parkinson mit starker Behinderung; die Patienten können aber noch ohne Hilfe gehen und stehen.
  • Stadium V: Patienten sind an Rollstuhl oder Bett gebunden und auf die Hilfe Dritter angewiesen.(skh)
Mehr zum Thema

Aktuelle Forschung

Deutscher Parkinsonkongress: Die Themen im Überblick

Erleichterte Früherkennung

SynNeurGe – neue Parkinsonklassifikation vorgeschlagen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen