Gen beeinflusst antidepressive Behandlung

MÜNCHEN (dpa). Warum bei Menschen mit einer bestimmten Genvariante Medikamente gegen Depressionen ohne ausreichende Wirkung bleiben, haben Münchner Forscher nachgewiesen. Das sei ein wichtiger Schritt zu einer individuellen Therapie, teilt das Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München mit.

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Eine Voraussetzung für die Wirksamkeit von Psychopharmaka ist, dass sie ins Gehirn gelangen. Institutsdirektor Professor Florian Holsboer hat nachgewiesen, dass der Transport mehrerer Antidepressiva in das Gehirn genetisch programmiert ist. Untersucht wurde das ABCB-1-Gen, das für die Zutrittskontrolle von Medikamenten ins Gehirn von besonderer Bedeutung ist.

Transportermoleküle steuern den Zutritt oder auch Rücktransport von Substanzen. Das ABCB-1- Gen enthält den Bauplan für solch ein Transportmolekül, das P-Glykoprotein, das aktiv Substanzen aus dem Gehirn ins Blut zurück pumpt. Die Auswirkung des von Mensch zu Mensch leicht unterschiedlichen ABCB-1-Gens untersuchten die Forscher bei 443 Patienten.

Menschen mit einer Genvariante hatten eine 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit, nach vier- bis sechswöchiger Therapie mit vom P-Glykoprotein transportierten Antidepressiva gesund zu sein. Die Studie wird im Wissenschaftsmagazin "Neuron" veröffentlicht.

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